Leseprobe
Zwischen Kalkül und Zufall 235 q Gleichzeitig führte die Intensivierung des politi- schen Engagements Johann Georgs I. zur deutlichen Ausweitung der Medaillenproduktion in Dresden. Zum Handeln zwangen den Kurfürsten die Bestrebungen Kaiser Ferdinands II., den Augsburger Religionsfrieden außer Kraft zu setzen, um die geistlichen Güter in pro- testantischer Hand wieder an katholische Herren zu übergeben und den Calvinismus imReich zu verbieten. 17 Eine Reihe von Medaillen dokumentiert das Bestreben des Kurfürsten, die evangelischen Reichsstände unter seiner Führung zu vereinen. Im Herbst 1628 berief er einen Kongress der Theologen nach Leipzig ein. 18 Auf die Eröffnungsrede des Predigers Mathias Hoe vonHoenegg über die Verteidigung des »Evangelischen Augapfels« nimmt Dadlers Medaille von 1629 Bezug. 19 Der Künstler verwendete hierfür als Vorlage eine viel ältere, doch bis dato kaum reproduzierte Zeichnung Sebald Behams und machte sie dadurch erst bekannt. 20 An diesem Beispiel zeigt sich die Bedeutung von Dadlers Medaillen als Mul- tiplikatoren bei der Verbreitung seiner Bildfindungen, Taf. XXV Medaille auf den 1631 vom sächsischen Kurfürsten nach Leipzig einberufenen Konvent aller protestantischen Reichsstände, mit dem Ziel, ein evangelisches Verteidigungsbündnis zu schmieden, Avers und Revers. Silber, geprägt, Dm. 50,2 mm, Gew. 35,69 g. Sebastian Dadler, 1631. Dresden, Staatliche Kunstsammlungen (SKD), Münzkabinett, Inv.-Nr. BGB236 (Foto: SKD, Paul Roger) Taf. XXIV Medaille auf den Tod von Gustav II. Adolf, König von Schweden, Avers und Revers. Silber, geprägt, Dm. 44,3 mm, Gew. 24,30 g. Sebastian Dadler, 1632. Dresden, Staatliche Kunstsamm lungen (SKD), Münzkabinett, Inv.-Nr. BGB2419 (Foto: SKD, Paul Roger)
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1