Leseprobe

q 274 Torsten Veit Der Datensatz enthält 1 166 Tätigkeiten für 842 Orte. 19 Die Orte wurden zur eindeutigen Identifikationmit geo- grafischen Koordinaten versehen. Zudem wurden der Zeitraum, in dem nachweislich mindestens ein Hand- werker an jenem Ort tätig war, und die Aussage, ob sich der Ort innerhalb oder außerhalb des damaligen Bayri- schen Reichskreises befand, 20 hinzugefügt. Da konkrete Jahreszahlen nicht immer eindeutig ermittelbar waren, fiel die Entscheidung für die Einteilung in Zeiträume. Des Weiteren wurden die Orte für jeden Zeitraum nur einmal aufgeführt, um Verzerrungen aufgrund der un- terschiedlichen Untersuchungstiefe einzelner Tätigkei- ten vorzubeugen. Ferner lässt sichmit einer Zusammen- fassung in 25-Jahre-Schritte eine dichtere und aussage- kräftigere Visualisierung realisieren. Die Daten basie- ren zum Großteil auf den Eintragungen im Lexikon der Wessobrunner von 1988. 21 Weiter wurden Orte aus jün- geren Monografien und bisher nicht integrierten Ar- chivdokumenten hinzugefügt und auch eigene neue Erkenntnisse ergänzt. Aufgrund der großen Anzahl der einzelnen Positionen des Datensatzes bleibt dieser auch nachmöglichen zukünftigen Abschreibungen einzelner Tätigkeitsorte weiterhin konsistent. Wessobrunner Arbeiten zwischen 1600 und 1800 – ein makroskopischer Überblick Wessobrunn – dieser Name stand im 17. und 18. Jahr- hundert für zwei Dinge: Zum einen bezeichnete er das Kloster im Landgericht Landsberg am Lech zwischen Lech und Ammersee, nordwestlich von Weilheim. Zum anderenwar auch die Klosterhofmark so benannt. 22 Das heute über die Grenzen Bayerns hinweg bekannte Dorf in unmittelbarer Nähe zum Kloster trug diesen Namen allerdings nicht. Es hieß bis 1852 Gaispoint. 23 Zwei Kilo- meter nördlich von Gaispoint lag Haid, südlich um- spannten dieWeiler und Einöden der Riederschaft Forst das kleine Dorf. In diesen Ortschaften lebte über die Jahrhunderte der Großteil der Familien, aus denen die bekannten Künstler und Handwerker stammten. 24 Eine Hinwendung zum Handwerk lässt sich in Gai- spoint, Haid und Umgebung bereits sehr früh nachwei- sen. 25 Sie resultierte zum größten Teil aus landwirt- schaftlichen Gegebenheiten der Landschaft, in der sich jene Ortschaften befanden. Karge Lage, Hügelland, Filz- undMoosgründe sorgten beispielsweise dafür, dass nur wenige Familien allein von der Landwirtschaft leben konnten. 26 Diese ungünstigen Voraussetzungen des Taf. XXXV Verbreitung der Aufträge Wessobrunner Künstler (Karte: Torsten Veit)

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