Leseprobe
18 geht auf die Anfangsjahre der Bildungseinrichtung zurück und ist an den Namen von Johann Andreas Schubert, des wohl universellsten sächsischen Polytechnikers jener Zeit, geknüpft. Mit der Berufung von Julius Ambrosius Hülsse zum Direktor der Polytechnischen Schule gewann im Maschinenwesen seit 1850 das technologische Ausbildungsprofil an Gewicht. So ist es nicht verwunderlich, dass die wohl ältesten technologischen Sachzeugen in der Mecha- nisch-Technologischen Sammlung zusammengefasst wurden. Die von Hülsse gegründete Sammlung unterstreicht den hohen Stellenwert des Lehrfaches mechanische Technologie als Mittler für eine praxisnahe Ausbildung. Zur Demonstration wesentlicher Fertigungsbereiche und gängiger Bearbeitungsverfahren werden in dieser Lehrmittelsammlung vorwiegend Rohstoffe, Halbfabrikate, Werkzeuge und Fertigprodukte der Metall-, Holz- und Textilverar- beitung herangezogen, die in ihrer Systematik nicht selten auf Lehrtafeln und Tableaus zu- sammengestellt wurden. Eine spezifische Sammlung von geodätischen Instrumenten wurde vor allem seit 1852 durch August Nagel aufgebaut und stetig erweitert. Ca. 150 historisch bedeutende Geräte sind heute im Bestand der Sammlung Astronomisch-Geodätischer Instrumente. Darunter befindet sich eine der wertvollsten Musealien der TU Dresden: das Repsoldsche Universal instrument aus dem Jahr 1863. Es spricht für die Weitsicht Nagels, aber auch der Schulbehör- den, bei der Vorbereitung der trigonometrischen Netzaufnahme und kartografischen Darstel lung des Königreiches Sachsen in den Jahren 1867 bis 1878 ein solches Instrument erworben zu haben. Auf die Gründungsphase der TU Dresden gehen auch die Wurzeln der Sammlungen mathematischer Modelle, physikalischer und chemischer Apparate sowie der Mineralogisch- Geologischen Sammlung zurück. Teile der letzteren werden noch heute für Lehrzwecke genutzt. Der Kern der Botanischen Sammlung mit wertvollen Herbarien wurde 1875 aus dem Naturhistorischen Museum im Zwinger ins Polytechnikum überführt. Die forstkundlichen Sammlungen in Tharandt wiederum beherbergen eine Fülle aufschlussreicher Anschauungs- Tableau mit Graugussteilen (um 1870) geformt auf einer Wendeplatten- formmaschine, Mechanisch- Technologische Sammlung Getriebemodell nach Johann Andreas Schubert (1833) 1830 übernahm Johann Andreas Schu- bert den Unterricht in »Construierende Geometrie und Mechanik«. Nach sei- nen Wünschen fertigte Johann Gott- lieb Rehme, der Modellbauer der Kgl. Modellkammer, eine Serie von Model- len und legte damit den Grundstock der Getriebemodellsammlung. Die Modelle bildeten nicht mehr, wie bis dahin üblich, ganze Maschinen ab, sondern nur noch einzelne Mechanismen. In diesemModell wer- den drei Varianten zur Übersetzung einer Kreisbewegung in eine lineare Bewegung dargestellt. (Foto: Franz Zadnicek, Dresden)
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