Leseprobe
Die Medizinhistorische Sammlung € € 48 Ein besonderes Stück wurde im Jahre 2010 angekauft: eine Kaffeetasse, die um 1830 bis 1840 entstanden sein muss. Auf der Wandung ist eine rechteckige, streng klassizistisch gerahmte Kartusche mit fein gemalter polychromer Ansicht der Königlichen Chirurgisch- medicinischen Akademie zu Dresden – nach einem Druck von Johann Friedrich Schröter – zu sehen. Der besondere Wert liegt in der Tatsache begründet, dass dieses als Souvenir ange- fertigte Stück die Chirurgisch-medicinische Akademie als touristische Attraktion darstellt. Dies geschah sicherlich nicht allein wegen der architektonischen Qualität von Kurländer Palais und Oberzeugwärterhaus, zumal Dresden reich war an sehenswerten Gebäuden. Die Einzigartigkeit der Akademie in Sachsen und die bekannte Hochwertigkeit ihrer Ausbildung machten sie zur Dresdner Sehenswürdigkeit. Systematische Sammlungstätigkeit zur Geschichte der MAD und der Dresdner Medizingeschichte Nach der deutschenWiedervereinigung und der Integration der MAD als Medizinische Fakul- tät Carl Gustav Carus in die TU Dresden im Jahr 1993 setzten umfangreiche Sanierungs- und Rekonstruktionsarbeiten ein. In Kellern und auf Dachböden der Kliniken und Institute lager- ten noch vielfältige medizintechnische und pflegetechnische Geräte, Instrumente undMöbel aus den vorherigen Jahrzehnten, die nun entsorgt werden sollten. An das Institut für Ge- schichte der Medizin wurde die Frage herangetragen, ob hier die Möglichkeit der weiteren Aufbewahrung dieser Objekte bestünde. Die Mitarbeiter des Instituts – das seit 1992 von Albrecht Scholz zunächst kommissarisch, von 1996 bis 2005 als Lehrstuhlinhaber für Ge- schichte der Medizin geleitet wurde – übernahmen die Verantwortung für die Sicherung und Erfassung dieser Artefakte. Mehrmals appellierten sie an die Kliniken und Institute, diese Zeugnisse medizin-technischer Entwicklung und Standards aus der DDR-Zeit vor der Entsor- gung dem Institut anzubieten. Aus der nun systematischen Sammlungstätigkeit entstand ein Fundus, der die Geschichte der MAD und ihrer Vorgängereinrichtungen dokumentiert und veranschaulicht und ausdrücklich als medizinhistorische Sammlung angelegt ist. Von 2000 bis 2018 betreute Peter Schneider die Sammlung mit großem Engagement und breiter Sach- kenntnis. Seit 2019 widmet sich Jörg W. Schneider den vielfältigen Aufgaben bei der Pflege, wissenschaftlichen Verzeichnung und Ausstellung der historischen Objekte. Kaffeetasse mit einer Ansicht der Königlichen Chirurgisch-medi- cinischen Akademie zu Dresden, um 1830 bis 1840 Die handgemalte Porzellantasse wurde als kostbares Souvenir her- gestellt und hebt die Chirurgisch- medicinische Akademie als Sehens- würdigkeit in Dresden hervor.
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