Leseprobe
Die Medizinhistorische Sammlung € € 49 Im Jahr 2000 gehörten etwa 300 Objekte zum Sammlungsbestand. Besonders in den Jahren 2001 bis 2004 übernahm das Institut zahlreiche medizinische Geräte und Instrumen- tarien, zum Teil auch krankenhausspezifische Einrichtungsgegenstände aus dem Universi- tätsklinikum und der Medizinischen Fakultät. So übergab beispielsweise im Jahr 2004 die Chirurgische Klinik insgesamt 219 Objekte verschiedenster Art – Rippenscheren, Gefäß- klammernähapparate, Bauchdeckenhalter, Darmklemmen. Eine Besonderheit und gleichzeitig ein Schwerpunkt der Sammlung sind zudem die eigens an der MAD entwickelten technischen Geräte und Instrumentarien zur medizinischen Diagnostik und Therapie, die als Ausweis der innovativen Forschung auf den verschiedensten Spezialgebieten der Medizin und deren Anwendung für eine qualitativ hochwertige Kranken- versorgung zugleich auch eine historische Bewertung und Veranschaulichung der Leistungen der Dresdner Einrichtung (mit) ermöglichen. In diesem Sinne konnten vor allem im Rahmen der Forschung zur Kryomedizin, Endoskopie, Elektrotherapie, Gefäßchirurgie, Endoprothetik (künstlicher Ersatz von Gelenken) sowie Implantationsmedizin entwickelte medizintechni- sche Objekte für die Sammlung rekrutiert werden. Darüber hinaus nahm das Institut nun auch in die Sammlung Schenkungen von Privatpersonen auf, zumeist von Ärzten oder deren Erben. Damit vervollständigten nicht nur Instrumente und Geräte aus Privatpraxen den Fun- dus, sondern insbesondere auch Stücke aus ehemaligen Betriebspolikliniken, mit dem Fokus auf den arbeitsmedizinischen Bereich. So wurden allein in den Jahren 2002 und 2003 rund 220 Einzelobjekte als Schenkung entgegen genommen. Besonders wertvoll sind vollständige Instrumenten- und Gerätesätze, wie der dem Insti- tut 2006 als Schenkung überlassene Nachlass des in Oschatz tätig gewesenen Arztes Leopold Wilhelm Lohmann. Insgesamt 48 Instrumente und andere Objekte, wie etwa der Untersu- chungskoffer, geben Einblick in den Alltag eines praktischen Arztes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, den Hausbesuche auch in die umliegenden Dörfer führten. Die meisten Objekte stammen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, nur wenige lassen sich um etwa 1930 datieren. Diagnostische Instrumente, wie ein Taschenbesteck zur Kehlkopfuntersu- chung oder ein elektrisches Hand-Ophthalmoskop, gehören ebenso dazu wie etwa eine Chloroform-Narkosemaske, eine Amputationsblechsäge, eine Geburtszange und eine Uni- versal-Zahnzange. Hüftgelenk-Totalprothese (zweiteilig, mit Pressanpassung) mit Transportkoffer, ca. 1980 Diese Prothese stellte eine frühe Variante des Hüftgelenk-Ersatzes dar. Gerät zur Kryotherapie in der Dermatologie Es stellte eine Eigenentwicklung der Dermatologischen Klinik der Medi- zinischen Akademie Dresden in den achtziger Jahren dar und fand auch hier Anwendung.
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