Leseprobe

149 Klaus Dennhardt: Aufbau »Mast mit zwei Faltungszonen« von Hermann Glöckner (1982), Schwarz-Weiß-Fotografie, 29,5×42 cm, Inv.-Nr. KB03682 Von dem Dresdner Maler und Grafiker Klaus Dennhardt (* 1941) sind neben Arbeiten auf Papier auch drei doku- mentarische Fotografien von der Installation des »Mast mit zwei Fal- tungszonen« von Hermann Glöckner im Bestand. Dennhardt arbeitete in den 1980er-Jahren eng mit dem Kon- struktivisten zusammen. »Bau-, Kern- und Astrophysik« (1967–70) des Künstlerehepaares Elfriede und Siegfried Schade an den Wohnheimbauten Fritz-Löffler-Straße 12, neben der – in den 1990er-Jahren überbauten – Treppenhausgestaltung (1960/63) des Architekten-Künstlers Peter Albert im Wohnheim Christianstraße (heute St. Petersburger Straße 25) und demWandfries »Zur Elek­ trotechnik« (1964) am C-Flügel des Barkhausen-Baus von Kurt Wünsche und Harry Schulze, überraschende Ausnahmen dar. Sie alle stehen für die Fortführung sowie Neuinterpretation der Ostmoderne an der TU Dresden. Ebenso bemerkenswert ist, dass unter dem TU-Keramik- ingenieur Harry Schulze am Lehrstuhl für Baukonstruktionslehre und in den Werkstätten der TU Dresden zukunftsweisende Untersuchungen zu Baumaterialien und Keramikglasuren in enger Kooperation mit Dresdner Künstlern in Auftrag gegeben wurden. Vornehmlich aber erteilte man in diesen Jahren weniger Aufträge. Meist wurden Plastiken angekauft – unter anderem aus den Kunstausstellungen der DDR von Ludwig Engelhardt, Werner Stötzer und Theo Balden. Die Entscheidung, vor dem heutigen Wohnheim St. Peters- burger Straße 25 eine zweiteilige Figurengruppe von Wieland Förster aufzustellen, ist ange- sichts dieser sonst üblichen Praxis ein nahezu singulärer Vorgang im universitären Vergabe- wesen dieser Zeit. DemKünstlerischen Beirat standen nicht nur niedrigere Summen aus dem Investitionsbud- get zur Verfügung, das Rektorat sah auch immer weniger die Notwendigkeit, den Kunstbesitz substanziell zu fördern und auszubauen. Dies führte auch zu einem Rückgang an Erwerbungen in der Malerei; stattdessen wurden überproportional viele Arbeiten auf Papier – und hier nur vereinzelt Originale – sowie Mappenwerke angekauft. Analog zur Beauftragung in der bau- gebundenen Kunst fanden kaum noch Werke progressiv arbeitender Künstler:innen Eingang in die Sammlung. Unter dem Architekten und Künstler Jürgen Schieferdecker, der ab 1975 die

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