Leseprobe
5 Geleitwort Wie begreifen wir unsere Welt zwischen Digitalität, dinglicher Verfasstheit und globaler Ver- netzung? Welche Aufgaben und Herausforderungen bringen die rasanten technologischen Entwicklungen mit sich, wie lässt sich unsere Gegenwart, die zugleich auch eine Gesellschaft der Zukunft mitdenkt, erklären? Und welche Rolle übernehmen in den globalen Transforma- tionsprozessen dieWissenschaften und die Künste? Im Sinne der vonmir ausgerufenen »TUD universitas« verstehe ich mögliche Antworten so, dass die dringlichsten Fragen und Erkun- dungen von wissenschaftlichen Konzepten und gesellschaftspolitischen Handlungsfeldern auch und gerade an einer Universität erforscht, diskutiert und definiert werden müssen. Die umfangreichen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Sammlungen sowie der bedeu- tende Kunstbesitz der TU Dresden dokumentieren eine fast 200-jährige Geschichte derWissens vermittlung und -generierung und sind wichtige Zeugnisse unserer universitären Identität. Exponate aus dem frühen 19. Jahrhundert verbinden wissenschaftliche Erkenntnisgeschichte mit der Forschung unserer Gegenwart und beeinflussen sogar Zukunftstechnologien, wenn objektgebundene Zeugnisse die Voraussetzung für innovative Forschungsansätze bilden: Dank Methoden der DNA-Sequenzierung sind heute aus historischen Herbarbelegen geneti- sche Veränderungen von Pflanzen rekonstruierbar und jahrzehntealte Versuchsapparaturen zur Sprachsynthese inspirieren zu neuen Ansätzen zur Generierung von Computerstimmen. Als Ausgangspunkt für multi- und interdisziplinäre, internationale wie auch lokale Kooperati- onen zwischen den Ingenieur-, Natur- sowie den Geisteswissenschaften sind die vielfältigen Sammlungen von herausragendem Wert und Bedeutung. Als Transferobjekte ermöglichen sie genau die Schnittstellen, die innerhalb wie außerhalb von Wissenschaftsgemeinschaften Zukunftsthemen vermitteln und verankern. Bei der Bewahrung, Erschließung, wissenschaftlichen Aufarbeitung und schlussendlich der Einbindung der Sammlungen in Forschungsvorhaben und Projekte kommt unserer Kustodie eine zentrale Rolle zu. Durch die Einrichtung einer Sammlungsdatenbank und mit der Veran- kerung eines Restauratorenteams wurden erstmals dauerhafte Grundlagen für die Konsoli- dierung unserer akademischen Objektkulturen geschaffen. Perspektivisch bedarf es neben der bisherigen Präsentationsformen eines Ortes, der noch stärker im Herzen des Campus, unsere eigene Geschichte verdeutlicht sowie zugleich multi- und interdisziplinäre Ausstel- lungs- und Forschungsprojekte zwischen Kunst und Wissenschaft auch weiterhin analog für Austausch und Transfer als Ressourcen sichtbar macht. Der vorliegende Sammlungsband erschien erstmalig 2015 und wurde für die Neuauflage überarbeitet und aktualisiert. Ich möchte an dieser Stelle allen Beteiligten ganz herzlich dan- ken: den Autorinnen und Autoren und dem Projektleiter der Erstauflage Dr. Klaus Mauersber- ger, demTeam der Kustodie für Redaktion und Realisation sowie dem Sandstein Verlag für die professionelle Gestaltung und Produktion des Bandes. Mein besonderer Dank gilt der Gesell- schaft von Freunden und Förderern der TU Dresden, die erneut die Finanzierung übernom- men und sich in den letzten Jahren mit speziellen Förderprojekten für unsere Sammlungen besonders engagiert hat. Darüber hinaus danke ich all jenen, die sich – meist neben ihrer beruflichen Tätigkeit oder ehrenamtlich im Ruhestand – mit viel Engagement um die Pflege und Erschließung der vielfältigen Sammlungen der TU Dresden kümmern. Professorin Dr. Ursula M. Staudinger Rektorin der Technischen Universität Dresden
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