Leseprobe
22 Becoming Famous. Peter Paul Rubens wird berühmt Abb. 1 CORNELIS GALLE I NACH ERASMUS QUELLINUS Balthasar Moretus 1641 Kupferstich, 266× 173 mm Amsterdam, Rijksmuseum Abb. 2 PAULUS PONTIUS NACH ANTHONIS VAN DYCK Jan van den Wouwer 1631 Kupferstich, 235× 155 mm Amsterdam, Rijksmuseum habe seine gleichaltrigen Mitschüler leicht übertroffen. 5 Nach dem Tod des Vaters kehrte Maria mit den Kindern nachAntwerpen zurück, wo ihre Söhne zunächst die Lateinschule von Rumoldus Verdonck (1541–1620) besuchten. Ein wesentlicher Bestandteil des Unterrichts war nicht nur die Lektüre der klassischen Werke, sondern auch die freie Rezitation. Man übte an den antikenAuto- ren Sprache und Ausdruck, sah sie aber ebenso als Vorbilder für Tugend und Moral. Rubens beherrschte Latein in Sprache und Schrift, was ihm später die Kommunikation mit der intellek- tuellen und politischen Elite ermöglichte. Es waren die Kinder der städtischen Elite Antwerpens, die Verdoncks Lateinschule besuchten, und die dort geknüpften Kontakte und Freundschaften waren für Rubens’ spätere Karriere nützlich. Namentlich bekannt sind der später als Verleger erfolgreiche Balthasar Moretus (1574–1641, Abb. 1) und der Humanist Jan van den Wouwer (1576–1636, Abb. 2). 6 Wie Philipp Rubens studierte auch er in Leuven bei dem Philologen und Philosophen Justus Lipsius (1547–1606, Kat. 75), der in ein europäisches Humanistennetzwerk eingebunden war. 7 Alles deutete damals darauf hin, dass Peter Paul in die Fußstapfen seines Vaters (und älteren Bruders Philipp) treten und eine politische Karriere einschlagen würde. Seit etwa 1590, nach Ende der Schulzeit, diente Rubens zunächst als Page Marguerite de Lignes (1552– 1611), Witwe des Gouverneurs Philipp de Lalaing (1537–1582). Rubens lernte dort das höfische Leben und die Regeln der politischen Repräsentation kennen. 8
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