Leseprobe

67 Ben Van Beneden erforderte, oder einen Charakterkopf oder Gesichtsausdruck festzuhalten, der eines Tages in einem Gemälde Verwendung finden konnte. 12 Der Gebrauch von Kopfstudien in Öl war inspiriert durch Werke von Malern wie Federico Barocci (um 1535–1612) und Annibale Carracci (1560–1609), deren Werke Rubens in Italien kennenlernte. Die Italiener malten die Köpfe nicht nur auf Holztafeln, sondern oft auch auf Papier. Eine Methode, die Rubens offenbar übernahm. 13 Auch von Jacob Jordaens (1593–1678) und vor allem von Anthonis van Dyck (1599–1641), zwei Malern, die in den späten 1610er Jahren im Rubensatelier ihre Reife erlangten, sind Kopfstudien auf Papier überliefert. Jaffé brachte die Porträtstudie mit einigen späteren Selbstporträts in Verbindung, für die sie als Vorlage diente. Dabei geht es zum einen um das 1615 entstandene Selbstbildnis in den Uffizien (Abb. 2), 14 zum anderen um das bislang nicht publizierte und nicht für Rubens gesicherte Porträt im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen (Abb. 3) 15 – bei dem es sich um eine Kopie oder ein Pasticcio des Florentiner Bildes handeln könnte (obwohl, nicht zuletzt aufgrund Abb. 1 JACOPO TINTORETTO Selbstporträt um 1546–1548 Öl auf Leinwand, 45,1 ×38,1 cm Philadelphia Museum of Art

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