Leseprobe

121 Holger Jacob-Friesen nun in einer Weise, dass man von einem Durchbruch sprechen kann. In seiner um 1660 entstandenen und 1672 erschienenen Rubens-Vita schrieb Giovanni Pietro Bellori (1613–1696): »Als er, gebildet in der Malerei, in die Heimat zurückgekehrt war, verbesserte er durch die Werke die Meinung über sich, die Flandern bereits durcheilte; demgemäß verbreitete sich sein Name nach und nach über- allhin, und er war bei den bedeutendsten Herrschern Europas gefragt.« 4 Zwar hatte Rubens sein Handwerk in den Niederlanden erlernt, doch erst Italien machte ihn nachAnsicht Belloris zu einem umfassend gebildeten, ja gelehrten Maler ( erudito nella pittura ). 5 Diese Bildung war die Grundlage für seinen europäischen Ruhm; »con molta gloria dell’arte del pennello« gewann Rubens das Wohlwollen der Monarchen. 6 Im Gegenzug steigerte er deren Ansehen und den Glanz ihrer Höfe. Mithilfe der »Pinselkunst« Ruhm und Ehre zu erlangen, darauf kam es Rubens ausdrücklich an. Das zeigt sich in einem Brief, den er am 2. Dezember 1606 an den herzoglichen Staatssekretär Annibale Chieppio (1563–1623) in Mantua richtete und mit dem er auf die Rückberufung an den Hof von Vincenzo I. Gonzaga reagierte. 7 Fünfmal ist in diesem Brief von Ehre die Rede: Er müsse Abb. 1 PETER PAUL RUBENS Der Heilige Gregor mit den Heiligen Maurus, Papianus und Domitilla 1606 Öl auf Leinwand, 147,3× 120,5 cm Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie

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