Leseprobe
20 Becoming Famous. Peter Paul Rubens wird berühmt Peter Paul Rubens (1577–1640) wurde von seinen Zeitgenossen als »Apelles« (Kat. 3), als »Prinz aller Maler seiner Zeit« oder gar als »Gott der Maler« gefeiert. 1 Man kann ohne Übertrei- bung behaupten, dass Rubens zu Lebzeiten in ganz Europa bekannt war (Kat. 2). 2 Als Maler, aber auch als Diplomat bereiste er die Niederlande, Italien, Spanien, Frankreich und England. Etliche Jahre seines Lebens verbrachte Rubens nicht in seiner Heimatstadt Antwerpen. 3 Es sind an die 1500 Gemälde überliefert, die einen hohen Wiedererkennungswert haben und von seiner Kunst- fertigkeit und seinem Erfolg zeugen. Bis heute verbindet man Rubens mit Monumentalität, Dra- matik und Emotion. Manche seiner Motive, insbesondere seine weiblichen Figuren oder auch die gewaltigen Jagdszenen (vgl. Kat. 90 und 91), scheinen fest im kollektiven Bildgedächtnis veran- kert. Aber wie wurde Rubens der bis heute berühmte Maler, und welche Quellen gibt es für seinen frühen Ruhm? Diesen zentralen Fragen wollen wir nachgehen. Ausgangspunkt für die hier vor- getragenen Überlegungen waren die in der Stuttgarter Staatsgalerie bewahrten Bilder. Ihre genaue kunsthistorische und kunsttechnologische Untersuchung brachte zahlreiche neue Erkenntnisse und bestätigten erneut, dass die überlieferten Bilder die wichtigsten Quellen zu Rubensʼ Werk sind und bleiben. 4 Der Fokus liegt dabei deutlich auf dem Beginn seiner Karriere, den formierenden Jahren in Italien und dem ersten Jahrzehnt nach der Rückkehr 1608. Damals legte Rubens den Grundstein seines Ruhms, der ihm ab 1620 auch zunehmend internationale Aufträge einbrachte. Kat. 3 PAULUS PONTIUS NACH ANTHONIS VAN DYCK Peter Paul Rubens 1642 Kupferstich, 232x 155 mm Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung Kat. 2 PAULUS PONTIUS NACH PETER PAUL RUBENS Peter Paul Rubens 1630 Kupferstich, 370x279 mm Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung (Detail, S. 18)
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