Leseprobe

43 Vorbemerkung Mehr Zufall war es, an den im Schloßbergmuseum befindlichen Plastiken von Dämonenköpfen aus der Frühzeit des Benedikti­ nerklosters zu erkennen, dass sie nicht aus einem der üblichen Porphyrtuffe der Region, sondern aus einem Sandstein, und zwar aus dem Zeitzer Raum, gefertigt waren. 1 Zwangsläufig drängte sich die Frage auf, wie in der Zeit unmittelbar nach der Besiedlung des Erzgebirges und dessenVorlands Gesteine zu Bau- material und zu bildhauerischen Arbeiten verwendet wurden, woher sie beschafft, auch gesucht und gefunden wurden. Dieser Frage wird anhand von Beispielen in der vorliegenden Arbeit nachgegangen. Zudem soll der Bericht ein Ansatz zu weiteren Untersuchungen sein, ebenso aufmerksam und kritisch das Überlieferte zu prüfen, weitere Belege aufzuspüren und das Bild über die Steinverwendung im Mittelalter zu erweitern. Frieder Jentsch Abb.1 Plastik eines Mönchskopfes an der Schlettauer Kirche aus einem blasigen basaltischen Material Zur Situation Die Steinbearbeitung hatte im Mittelalter bereits einen hohen Stand erreicht. Heute zeugen Klosterbauten von der großen Meisterschaft der Steinmetze und Bildhauer. Die von ihnen ver- wendetenWerkzeuge unterschieden sich von denen, die bereits bei den antiken Großbauten genutzt wurden, nur wenig – abge- sehen von spezifischen Formen, die sich aus den Eigenschaften der zu bearbeitenden Materialien ergaben und bewährt hatten. Die geologische Situation in den zu besiedelnden Gebieten bestimmte das Angebot anWerksteinmaterial. Unter Umständen war ein solches nicht vorhanden oder noch nicht zugänglich. Dennoch dürfte mit den damals vorhandenen Erfahrungen und handwerklichen Möglichkeiten gezielt, vielleicht sogar systema- tisch die Suche und Erkundung nach verwertbaren Rohstoffen als eine Notwendigkeit für die Sesshaftwerdung der Besiedler erfolgt sein. Baugesteinen und Eisenerz zur Herstellung von Werkzeugen undWaffen dürfte eine erstrangige Bedeutung zu- gekommen sein. Das Finden edlerer Metalle war ein weiteres Ziel. DerenVorkommen insbesondere auch im Erzgebirge beleb- ten den Siedlungsprozess. Frühe Gesteinsnutzung in der Region Chemnitz – ein Forschungsansatz

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1