Leseprobe
67 Zu den Kirchen, Kapellen und Altären im Raum Chemnitz flie- ßen die Quellen im Spätmittealter reichlich. Leider ist die Lage bei den Klöstern völlig anders. In meinem kürzlich veröffent- lichten Überblick 1 wurde deshalb das Benediktinerkloster 2 aus- geklammert. Die folgende Studie soll die Lage sondieren und mittels Hypothesen versuchen, das Bild zu klären. Dabei werden zum einen dieTextquellen 3 intensiv geprüft, wobei unterschied- liche Ansätze herangezogen wurden, zum Beispiel Patroziniums- forschung und Frömmigkeitsgeschichte. Zum anderen werden die Bildzeugnisse ikonografisch und ikonologisch erschlossen sowie die Chemnitzer Klostergebäude 4 in den Kontext der Or- densbaukunst 5 gestellt. Thomas Schuler Die Situation im Hochmittelalter Der Hauptaltar der Klosterkirche Die Klosterkirche war Maria, Johannes demTäufer und Johannes dem Evangelisten geweiht. 6 In den frühen Urkunden wird zwar nur Maria erwähnt, 7 aber das Dreifachpatrozinium galt von An- fang an, wie das älteste Rituale 8 aus dem zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts belegt. In Klöstern war es damals üblich, jeden Sonntag zwischen den beiden Morgengebeten (Laudes und Prim) in einer Prozession durch die Gebäude zu ziehen, um die Räume zu segnen. 9 Zum Abschluss wurde in der Kirche der Patrone gedacht; der überlieferte Gebetstext nennt zuerst Maria, dann Johannes den Täufer und Johannes den Evangelisten. Die Kirchen, Kapellen und Altäre des ehemaligen Benediktinerklosters Chemnitz Abb.1 Romanischer Nebenchor der ehemaligen Benediktinerklosterkirche Chemnitz
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