Leseprobe
111 90 Messingkronleuchter mit zwölf Kerzenarmen J. C. Dürsch wohl Sachsen, 1708 Messing Martin-Luther-Kirche Schönheide Beispiel eines vermutlich im Erzgebirge gefertigten Messingkronleuchters, der als oberen Abschluss einen gekrönten Doppeladler trägt. der Volkskunst feststellte, dass »Die Versucherin der Eva […] in der Volks- kunst immer auch eine wirkliche Schlange« sei. 216 Anders ist es bei den gekrönten Schlangen. Hier könnte es sich um die Darstellung der Sage vom glückbringenden Otternkönig gehandelt haben. Damit erklärte man sich die zuweilen in ungewöhnlichen Farbvarianten vor- kommenden Kreuzottern. 217 Kronleuchter mit gekrönten Schlangen sind vor allem in Schlettau nachgewiesen (Abb. 88, 89). In Hilmersdorf bei Marienberg entstanden Ende des 19. Jahrhunderts drei Leuchter mit Armen aus ungekrönten Schlangen, von denen sich einer in Privatbesitz befindet, ein weiterer im Museum Wolkenstein und der dritte (Abb. 95) im Dresdner Museum für Sächsische Volkskunst. 218 Ihr oberer Abschluss sind Adler, wie bei den ebenfalls in Wiesa am Ende des 19. Jahrhunderts hergestellten Adlerkronleuchtern. Adlerkronleuchter Adler als Wappentiere und Sinnbilder göttlichen Schutzes bekrönen seit dem 16./17. Jahrhundert häufig Messingkronleuchter im höfischen (siehe Abb. 11) wie im kirchlichen Bereich (Abb. 90). Sie wurden mit ausgebreiteten Flügeln oder als Doppeladler mit und ohne Reichsinsignien – Krone, Reichs- apfel und Zepter – dargestellt.
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