Leseprobe

185 Stadtbaurat Richard Möbius, gelang eine überzeugende Syn- these des Neubaus mit dem Renaissancebau seines histori- schen Vorgängers. Die Verknüpfung historisierender Architek- turformen mit sachten Anklängen an den damals vorherrschen- den Jugendstil lassen das Chemnitzer Neue Rathaus heute als eines der gelungensten Beispiele deutscher Rathausarchitek- tur der Jahrhundertwende gelten. UF Lit.: Uwe Fiedler: Chronik mit Löchern. Die Prunkscheiben der Chemnitzer Schützengesellschaft, Chemnitz 1997 3 Hofdegen des Chemnitzer Bürgermeisters Johannes Friedrich Müller (1812–1878) Königreich Sachsen, nach 1851 Rückenklinge mit beidseitiger Hohlkehle, obere Hälfte gebläut und mit vergoldeten Gravuren versehen; Gefäß Messing, gegossen und feuervergoldet; Griffschalen Perlmutt, geschnitten, beidseitig mit Messing­ agraffe belegt, originales Portepee GL 83,2 cm · KL 69,7 cm · KB 1,6 cm Kunstsammlungen Chemnitz – Schloßbergmuseum Inv.-Nr. cm005242 Johann Friedrich Müller leitete als Bürgermeister das Chemnit- zer Ratskollegium von 1848 bis 1874. Er war somit der erste Bürgermeister der Stadt im neu gegründeten Deutschen Kai- serreich.Vom sächsischen König wurde Müller in die I.Kammer des Landtags im Königreich berufen. Zur offiziellen Amtsgar- derobe, die Müller als Magistratsperson und Landtagsmitglied bei Hofe zu tragen hatte, gehörte der vorliegende Degen. UF Lit.: Fiedler,Museumsführer (wie Kat.-Nr.2) 2 3 2 Mathieu Molitor (1873–1923) Tafelaufsatz Leipzig, um 1910 Silber, Serpentinit · 41×41,7 cm Kunstsammlungen Chemnitz – Schloßbergmuseum Inv.-Nr. cm004887 Anlässlich der Einweihung des Neuen Rathauses im Jahr 1911 machte die Stadt Leipzig ihrer Schwesterkommune Chemnitz ein opulentes Geschenk. Schöpfer des massiven silbernen Tafelaufsatzes mit dem reizvoll kontrastierenden Sockel aus grünem Zöblitzer Serpentin war der hoch angesehene Pro­ fessor Mathieu Molitor, der in diesen Jahren im Zenit seines Schaffens stand. Eine seiner prominentesten Arbeiten war das Bronzestandbild mit den Figuren Faust und Mephisto vor dem Eingang in den legendären »Auerbachs Keller« in Leipzig. UF Lit.: Uwe Fiedler u.a.: Museumsführer Kunstsammlungen Chem­ nitz – Schloßbergmuseum, Bielefeld/Leipzig/Chemnitz 2011

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1