Leseprobe
186 4 Alfred Schwartz (1867–1951) Porträt Kaiser Wilhelm II. Berlin/Chemnitz, vor 1911 Öl auf Leinwand · 112×163 cm Kunstsammlungen Chemnitz – Schloßbergmuseum Inv.-Nr. cm011778 Der Berliner Kunstprofessor Alfred Schwartz,der zu den meist- geschätzten Porträtmalern der deutschen Kaiserfamilie gehörte, schuf für den Ratssitzungssaal des 1911 geweihten Neuen Rathauses zu Chemnitz zwei großformatige, in die Wandvertäfelung eingefügte Gemälde: Sie zeigten Kaiser Wil- helm II. sowie König Friedrich August von Sachsen.Die Porträts befinden sich in einem desolaten Zustand, der sich aus den revolutionären Ereignissen Ende 1918 herleiten lässt: Beide Bilder wurden mit Gewalt aus der Wandvertäfelung herausge- rissen, aufgerollt und auf dem Dachboden des Rathauses »endgelagert«.Dort gerieten sie mit der Zeit in Vergessenheit, wurden aber im Umfeld von Baumaßnahmen entdeckt und dem Schloßbergmuseum als stadthistorischem Museum zur Ver- wahrung übergeben. Im musealen Kontext stehen die »miss- handelten« Porträts damit sinnbildlich für damnatio-memoriae - Erscheinungen, die im Regelfall mit politischen Systemwech- seln einhergehen. UF Objekt bislang unpubliziert 5 WeTEXbau GmbH Modell der Kreis- und Amtshauptmannschaft Chemnitz, um 2000 Karton, PVC, Pressholz · 110×58×64 cm Stadt Chemnitz · Inv.-Nr. 50203290 Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden in Sachsen die Kreis- und Amtshauptmannschaften als neue Verwaltungseinheiten eingerichtet. Sie sind die Vorläufer der heutigen Landkreise bzw. Landesdirektionen.Die Stadt Chemnitz sowie das Umland gehörten zunächst zur Kreisdirektion Zwickau, bevor im Zuge einer Verwaltungsreform 1874 die Amtshauptmannschaft Chem- nitz (ohne das eigentliche Stadtgebiet) gebildet wurde. Diese ging im Jahr 1900 in der damals neu gegründeten Kreishaupt- mannschaft Chemnitz mit auf. Der Dienstsitz für beide Behör- den befand sich in exponierter Lage auf dem Chemnitzer Kaß- berg, am damaligen Wielandplatz. Die Pläne für den repräsen- 4 5
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