Leseprobe

16 WeTEXbau GmbH Modell des Bismarckturms Chemnitz, um 2000 Karton, PVC, Pressholz · 51,5×46×39 cm Stadt Chemnitz, Inv.-Nr. 50203278 Nach dem Tod des früheren Reichskanzlers Otto v. Bismarck (1815–1898) setzte eine Art Bismarck-Kult ein, der in der Errichtung zahlloser Denkmäler seinen baulichen Ausdruck fand. Dazu gehörten auch die Aussichtstürme, die in unter- schiedlicher Ausprägung an vielen Orten des Kaiserreichs ent- standen. Der Chemnitzer Turm ging auf einen Entwurf des Reichenhainer Architekten Walter Müller (1879–1943) zurück. Als Standort wählte man die Röhrsdorfer Höhe im Vorort Borna. Das 32 Meter hohe, mit Harthauer Chloridschiefer verkleidete Monument verfügte über einen dreistufigen Aufbau: Ein durch vortretende Eckbastionen wehrhaft anmutendes Sockelge- schoss trug den leicht geböschten Turmschaft; als Abschluss bekam er einen Turmhelmmit konvex gekrümmten Umrisslinien und bekrönender Aussichtsplattform.Eine dort installierte Vor- richtung zum Entzünden von Feuer sollte den Turm in die »Feu- erkette« der übrigen Bismarck-Denkmäler einbinden. Die Fas- sadengliederung erfolgte durch Lisenen, Strebepfeiler und Gesimse,die monumentale Wirkung wurde durch die bossierte Oberflächenstruktur des Verblendmauerwerks zusätzlich betont.Stilistisch vereinte das Bauwerk Elemente des Historis- mus, des Jugendstils sowie der wilhelminischen Monumental- kunst der Zeit um 1900. Der Bismarckturm wurde, wie die benachbarte Ausflugsgast- stätte »Bismarckschlößchen«, im April 1945 zerstört. ST Lit.: Chemnitz in Wort und Bild (wie Kat.-Nr. 5), S. 65 Objekt bislang unpubliziert 17 Lachende und weinende Maske vom Dach des Neuen Stadttheaters Chemnitz, 1908/09 Kupferblech, getrieben · 42×31 cm bzw. 44×33,5 cm Kunstsammlungen Chemnitz – Schloßbergmuseum Inv.-Nr. cm011736 Lachende und weinende Maske stehen im Theaterkontext für Komödie und Tragödie und symbolisieren damit ganz allgemein das Theater an sich. Es verwundert daher nicht, die Masken als architektonischen Schmuck an Theaterbauten zu finden: Die beiden Objekte aus den Beständen des Schloßbergmuseums stammen ursprünglich vom Zierrat der Dachkonstruktion über dem Foyer-Vorbau des 1909 eröffneten Neuen Stadttheaters. Dessen Metier wurde künftig, in Abgrenzung vom alten Schau- spielhaus und dem vorrangig der leichten und »heiteren« Muse gewidmeten Central-Theater,die »große« Oper und das »große« Drama. UF Objekte bislang unpubliziert 17 16

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