Leseprobe
11 Burgker Schlosshof. Die Beamten des Königlichen Steinkohlenwerkes Zauckerode sind auf einer Fotografie aus der Zeit um 1873 überliefert. Neben bedeutenden Persönlich keiten des Montanwesens wurden auch wichtige Ereignisse, wie 1870 die Errichtung des Denkmals an das Grubenunglück von 1869 und wesentliche technische Neue rungen, wie die dem Kohlentransort dienende Eisenbahn schon früh fotografisch dokumentiert. Ein Beispiel der Bergbaufotografie als Auftragsarbeit zur Repräsentation des Bergbau unternehmens ist mit der Aufnahme des Dresdner Fotografen Freimund Edlich aus dem Jahr 1875 erhalten. Sie zeigt im Vordergrund die im selben Jahr fertiggestellte Döhlener Wäsche und im Hintergrund die Schachtanlage des ab 1872 abgeteuften ersten Königin-Carola-Schachtes.Im Bericht über die Sächsische Gewerbe- und Indust rieausstellung 1875 in Dresden steht dazu, dass die Königlichen Steinkohlenwerke zu Zauckerode neben dekorativen Steinkohlenobjekten und wissenschaftlich-technischen Ausstellungsgegenständen auch eine »Photographie der neuen Döhlener Carola- Schacht-Anlagen«2 präsentierten. Ein ursprünglich umfassenderes Bild des zeitgenössischen Steinkohlenbergbaus lie ferte eine Fotoserie , die um das Jahr 1882 entstand. Die Serie ist nicht vollständig erhalten, jedoch lassen die überlieferten Aufnahmen Schlüsse auf den ursprünglichen Umfang zu. Übergreifend über die drei zu diesem Zeitpunkt in Betrieb befindlichen Steinkohlenwerke wurden die übertägigen Bergbauanlagen und die im Bergbau beschäftigten Personen abgebildet. Der gleiche Bildaufbau und das gleiche Fotoformat lassen auch die Annahme zu, dass die Aufnahmen der verschiedenen Steinkohlenwerke von einem Fotografen hergestellt wurden. Der Anlass dieser Aufnahmen kann bisher nicht in den Quellen belegt werden. Es ist jedoch zu vermuten, dass sie mit der Austra gung des 2. Allgemeinen Deutschen Bergmannstages 1883 in Dresden in direktem Zusammenhang stehen. Die Organisation des Bergmannstages oblag neben Vertretern des Sächsischen Oberbergamts in erster Linie den Administratoren der drei Steinkoh lenwerke. Da während der Veranstaltung nicht alle Anlagen der drei Werke von den Teilnehmern besichtigt werden konnten, können die Fotografien der Repräsentation der Steinkohlenwerke an den verschiedenen Veranstaltungsorten gedient haben. In den Jahren 1892 bis 1894 fertigte der schon genannte Heinrich Börner überwie gend untertägige Bergbaufotografien für zwei bergmännische Repräsentationsalben der zwei großen Steinkohlenbergbauunternehmen des Döhlener Beckens an. Eine Auswahl von Aufnahmen beider Alben mit Erläuterungen des Direktors des Königlichen Steinkohlenwerks Zauckerode, Max Ferdinand Georgi, publizierte Börner 1894 als Lichtdruckalbum. Die Bergbaufotos des Deubener Fotografen Emil Krausse können sehr wahrscheinlich als Auftragsarbeiten angesehen werden. Erhalten sind von Krausse unter anderem Aufnahmen übertägiger Anlagen des Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerks. Der aus der Lausitz stammende Reinhard Gnausch kam 1896 zum Königlichen Steinkohlenwerk Zauckerode. Neben seiner Tätigkeit als Reviersteiger und später Obersteiger im Steinkohlenwerk beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte seiner neuen Heimat. Seine historischen Forschungen schrieb er akribisch nieder, fertigte Zeichnungen an und fotodokumentierte. Seine historischen Sammlungen und seine Fotos aus rund 50 Jahren Dokumentationstätigkeit bildeten einen wesentlichen Grund stock bei der Gründung des Freitaler Heimatmuseums, in welchem er von 1933 bis 1956 als Kustos wirkte. Die Zuweisung einiger Aufnahmen des Steinkohlenwerks Zauckerode an den sonst unbekannten Emil Beier aus Tharandt erfolgte auf Grundlage der 2 Ahland, 1875, S. 15.
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