Leseprobe

019 notierte Justi in seinen Erinne- rungen. 20 Als der Rote d’An­ drade (Abb. 3) 1912 vollendet war, lud Slevogt den Direktor ein, das Werk mit ihm zu be- trachten: »Er sagte mir, es schiene ihm das Beste, das ihm bisher gelungen sei. Derselben Meinung waren auch andere Bewunderer Slevogts, Künstler wie Kenner.« 21 Dieses Mal stimmte man dem Ankauf zu, und Justi konnte es als Haupt- stück seiner Erwerbungen in der Querhalle im Erdgeschoss platzieren. Von den zwei be- kannten Vorstudien dürfte die ausgestellte Fassung (Kat. 18) dem Monumentalbild in der Al- ten Nationalgalerie unmittelbar vorausgegangen sein. 22 Sie zeigt Don Giovanni nahezu frontal vor einem dunklen Hin- tergrund, vor dem sich der weiße, schwere Umhang dra- matisch abhebt. Slevogt inter- pretierte ihn in dem Augen- blick, als er den Degen zückt und seinem Gegner ins Auge sieht. Während die Auftrags- fassung gleich mehrere Bewe- gungsmomente aufweist, be- sticht die Ölstudie durch die malerische Ausführung. Be- trachtet man den Knauf des Degens, das Gesicht und den Umhang, wird die Souveränität deutlich, mit der Slevogt glit- zernde Details und schim- mernde Stoffe wiedergab. Abb. 3 Der Sänger Francisco d’Andrade als Don Giovanni – 1912 – Öl auf Leinwand – 210 × 170 cm – bezeichnet rechts unten: Slevogt – Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie –

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