Leseprobe
030 L oïe Fuller zeigte 1892 in den Folies Bergère in Paris ihre Schleiertänze mit Titeln wie La Serpentine/Die Schlangen linie oder Le Papillon/Der Schmetterling als moderne Form des Schleiertanzes der Salome . Wenn sie auf der Bühne die glänzenden Stoff- bahnen an langen Stäben um sich wirbelte, beleuchtet von einer damals spektakulären Lichttechnik, stellte sie damit dem klassischen Ballett etwas völlig Neues gegenüber. Fuller war ein europaweites Tanzphänomen und ein Star, der bald auch von anderen kopiert wurde. Diese Art des Schleiertanzes, die die fließende Linie, das Arabeskenhafte und den steti- gen Wandel von Formen im Licht zum Thema machte, faszinierte zahlreiche bildende Künstler, unter ihnen Vertreter des Impressionismus, des Jugendstils und des Symbolis- mus, bekannte Namen wie Henri de Toulouse-Lautrec und Thomas Theodor Heine. Zwei Bewegungsstudien einer Schleiertänzerin (Loïe Fuller?) 003 – 1895 – Buntstift in Blau und Braun auf einer Doppelseite eines Skizzenbuchblatts – 20,9×33,1 cm – GDKE – Direktion Landes museum Mainz, Slevogt-Archiv, Grafischer Nachlass – Inv.-Nr. DL SL NL 2021/104 Lit.: Mainz 2014, Kat. 115, Abb. S. 150. – Schenk 2015, S. 59 f., 440, Abb. 7.
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