Leseprobe
223 Kleopatra. Die Schauspielerin Tilla Durieux als Kleopatra 134 – 1907 – Öl auf Leinwand – 132×173 cm – signiert unten rechts: Slevogt 07 – Privatbesitz – o. Inv.-Nr. – Lit.: Katalog der fünfzehnten Ausstellung der Berliner Secession , verlegt bei Paul Cassirer, Berlin 1908, Nr. 219. – Voll 1912, S. 30, Nr. 95. – Wedekind 2018, S. 29, Anm. 40. D ie aus Wien stammende Schauspielerin Tilla Durieux (1880–1971) lebte und arbeitete seit 1903 in Berlin, wo sie u.a. am Deutschen Theater, im The- ater am Schiffbauer Damm, im Lessingtheater und am König- lichen Schauspielhaus tätig war. Sie zählt zu den bekann- testen Schauspielerinnen ihrer Zeit. Künstler wie Eugen Spiro, Max Liebermann, Lovis Co- rinth, Franz von Stuck oder Au- guste Renoir porträtierten sie. Seit 1903 war sie mit Paul Cas- sirer liiert, später verheiratet. Über ihn lernte sie Max Slevogt kennen. Er und das Paar waren lange freundschaftlich miteinander verbunden. Slevogt porträtierte Durieux mehrfach seit 1907. 1921 stellte er sie in ihrer Rolle als Weib des Potiphar in der Josephsle gende dar, 1931 erschien eine Folge aus 14 Lithografien unter dem Titel Theater-Skizzen. Tilla Durieux als Weib des Potiphar , die den Kult um Durieux und die Faszination, die von ihr auf der Bühne ausging, zum Aus- druck brachte. Die Kleopatra spielte sie erst ab 1913 in Shakespeares Anto nius und Cleopatra , so dass Slevogt mit seinem Gemälde ein »Rollenporträt« vorweg- nahm, aber auch ein großes Motiv der Kunstgeschichte auf- griff, den »Tod der Kleopatra«. Er wählte die Schlussszene des Dramas, in der sich die ägypti- sche Herrscherin durch das Gift von Schlangen selbst tötet. Das Gemälde war 1908 auf der Ausstellung der Berliner Seces- sion zu sehen. Es blieb danach zuerst im Besitz von Durieux, die es dann an den Sammler Carl Steinbart verkaufte. – KR
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