Leseprobe

Einleitung 27 Dass Freibergs Identität schließlich bis in die Gegenwart eng mit dem Bergbau, der Bergbau- geschichte und der wissenschaftlichen und industriellen Weiterentwicklung verflochten ist, zeigt sich beispielsweise in Kohls Werken für die Technische Universität (TU) Bergakademie Freiberg. Neben Büsten der Chemiker Gustav Tammann [Abb. 15] und Erich Rammler [S. 122, Abb. 16] oder einem Fries zur Geschichte der Luftfahrt [Abb. 19] konzipierte er dort im Jahr 1978 einen über- dimensionalen Türstock. Er gleicht jenen, die unter Tage Wände und Gänge abstützen, kombiniert mit aus Alu gegossenen Reliefplatten, die bedeutende Wissenschaftler der Freiberger Akademie- geschichte darstellen: Christlieb Ehregott Gellert und AbrahamGottlobWerner im 18. Jahrhundert, Adolf Ledebur und Clemens Winkler im 19. sowie Karl Kegel im 20. Jahrhundert [Abb. 18]. Einer vergleichbaren Idee folgte zumBeispiel Gerhard Geyer mit seinen Reliefs zu »Vier Wissenschaftler aus vier Jahrhunderten« in Halle. 23 Kohls Konzept, eine begehbare Installation mit Bildnissen und Schrift zu kombinieren, war als großplastische Gestaltung ambitioniert, wie schon Joachim Voigt­ mann auffiel; 24 die rein illustrative Ausführung der Porträtreliefs bleibt hingegen hinter diesem Anspruch zurück. Abb. 19 Gottfried Kohl, »Geschichte der Luftfahrt«, fünfteilige Reliefserie, Gips, bronzefarben, jeweils 55×80 cm, TU Bergakademie Freiberg, WV 132 Abb. 18 Gottfried Kohl, Relief- und Schriftplatten mit Bergwerksszenen sowie Wissenschaftlerporträts, unter anderem von Karl Kegel und C. H. Adolf Ledebur, für das Ensemble »Bergwerk«, 1978, Bronze, 124 cm Höhe, unterschiedlich breit, TU Bergakademie Freiberg, WV 140 Abb. 17 Gottfried Kohl, »Porträt Held der SU Gardeoberst D. Koschmjak«, 1975, Bronze, 44,5×26,8×30 cm, Stadt Freiberg, WV 129

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