Leseprobe

68 Abb. 87 Daniel Hopfer (1470–1536), Tabernakel für das Heilige Sakrament, nach 1520, Eisenradierung, 33,5×15,6 cm, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um die Darstellung des Adler’schen Sakramentshauses in der Augsburger Dominikaner­ kirche Maria Magdalena. Abb. 88 Gregor Erhart (Werkstatt), Kruzifix mit Maria Magdalena, um 1518/20, Kalkstein, Höhe: 135 cm, Kunst­ sammlungen und Museen Augsburg, Maximilianmuseum. Die Gruppe bildete vermutlich den oberen Abschluss des Sakramentshauses in der Augsburger Dominikanerkirche Maria Magdalena (Abb. 87). mit »welschen« Formen »modernisiert« wurde. Die stei- nerne Pala ist nahezu komplett von naturalistisch ge- stalteten Stammbaumästen überzogen, die die strenge Architekturgliederung »unterlaufen«. Sie bilden mit den kleinteiligen Skulpturen auf den Blütendolden einen merkwürdigen Kontrast zu der monumentalen Archi- tektur. Bereits Wilhelm Bode kritisierte den zwiespälti- gen Eindruck, der zwischen dem kleinteiligen Thema und dem großen Format der Retabelarchitektur besteht, doch betonte er zugleich auch die Schönheit der Halb- figuren von »beinahe altertümlichem und herbem schwä- bischen Charakter«. 126 Die bis heute nachhallende Kritik am künstlerischen Rang des Annaberger Altars erscheint

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