Leseprobe
147 Entscheidend für Bernardo Bellottos Entwicklung als Vedutenmaler war sein Aufenthalt in Rom im Frühjahr und Sommer 1742. Er muss damals einige Dutzend Zeichnungen und auch kleinere Ölskizzen (ital. modelli ) zu den bekanntesten, sowohl antiken als auch neuzeit- lichen Denkmälern Roms angefertigt haben. Viele von ihnen entstanden, indem er den Spuren seines Onkels Antonio Canal folgte, der zwischen 1719 und 1720 eine Romfahrt unternommen hatte. Ein Ergebnis von Bellottos Reise waren 14 großformatige Ansichten Roms.9 Einige davon malte er nach Zeichnungen seines Onkels, andere entstanden aus eigener Kreativität heraus, so zum Beispiel die Ansichten der Piazza Navona, der Piazza del Popolo, der Via di Ripetta (s. S. 99, Abb. 8) oder die im Kontext dieses Beitrags besonders wichtige Ansicht des Kapitol- hügels mit der Kirche Santa Maria d’Aracoeli.10 In Anbetracht ihrer Maße und kompositorischen Abstimmung aufeinander ist davon auszugehen, dass sie paarweise oder vielleicht sogar für ein bestimmtes Interieur gemalt wurden. Ein Ergebnis von Bellottos Romaufenthalt ist auch ein Zyklus von vier Capricci mit römischen Motiven, die auf das Jahr 1746 datiert werden.11 Abb. 1 JEAN PI LLEMENT Gemäldegalerie , 1770–1780 Federzeichnung, in Tusche laviert Privatsammlung.
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