Leseprobe

176 [ 84 ] Frühling amWaldmühlenbach / Forårsdag ved Skovmølleåen 1902 Öl auf Leinwand 120×155 cm La Cour sucht das Heroische in den kühlen, fernen Bergen und im Blick aufs Meer, sucht Größe im Unscheinbaren, in Strandabschnitten oder Baumgrup- pen wie die dem Fischerhaus an der Flussmündung direkt gegenüberliegende. Dort hat er der letzten Windung des Mühlenbachs vor seiner Mündung ins Meer ein Denkmal gesetzt. So ein unscheinbares Motiv in diesem Format, das ist eine Provokation, die deutlich zeigt: Er will nicht den Kern der Natur, sondern ihr Bild finden. Und das Bild der Stille soll so mächtig werden wie die Ruhe der Natur selbst. Unterdessen wird der Betrachter von der gewaltigen Unscheinbarkeit schier erschlagen. Das Stetige eines Baches – hier wird es ein Spektakel [ ABB. 84 ] . Überhaupt ist das Gemälde eine Machtdemons­ tration. In der menschenleeren Monumentalisierung eines an sich reizlosen Bachabschnitts findet sich weder nationalromantische Golden-Age-Stimmung noch lässt die vollendete Oberfläche eine Assoziation an impressionistische Stile zu. 18 DerWald- mühlenbach als Lichtraum

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