Leseprobe
205 [ 102 ] Le mont Rose (Monte Rosa) August 1902 Postkarte Reisen in immer touristischer werdende Gegenden, Postkartengrüße und ein einsamer Geburtstag: Auf diesem berührend schmalen Leben stehen Gemälde wie das von der Westseite des Monte-Rosa-Gebirges, Gemälde, die kleinteilige Zipperlein gänzlich negieren. Knieschmerzen, Einsamkeit, Hotels? Das darf ange- sichts ewigen Berglebens kaum zählen. La Cours Monomanie-Malerei vergrößert sich im letzten Lebensdrittel noch einmal stark. Gut 50-jährig hat La Cour Mitte der 1880er Jahre zudem einen eigenen Lebensmittelpunkt gefun- den. Er liegt in der Landschaft seiner Kindheit, nahe Aarhus an der ostjütländischen Küste. Im Mai 1884 richtet er sich übergangsweise auf Mariendal ein, einige Kilometer südlich der Stadt. Der Wald von Flöjstrup umgibt ihn, die Strände der Aarhusbucht liegen vor der Tür [ ABB. 103 ] , er malt eine Gruppe alter Pappeln und Weiden vor der Ostsee, die er zwei Jahre später ins große Format bringt. 3 Hier bewegt er sich im kleinen regionalen Kreis. Doch wenn er von seinem Wohnort um die Bucht zu einem seiner Lieblingsorte nach Helgenaes wandert, sind das für Hin- und Rückweg schon mehr als 100 Kilome- ter Fußmarsch, dabei hätte er fast die gesamte Strecke an der Küste zurücklegen können – die Halbinsel Helgenaes liegt Aarhus in der Bucht gegenüber. Solche und ähnliche Wanderungen macht er weiterhin regel- mäßig. Doch tritt er weiter auch fernere Studienreisen an, besucht in Schweden Freunde auf den Gutshöfen Tyllinge und Vanås [ ABB. 104 ] . 4
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