Leseprobe

61 Es war im Frühjahr 1996. Das Grünflächenamt Prenzlauer Berg bekam Geld zur Gestaltung eines Spielplatzes an der Einsteinstraße. Bei den Berlinern muss man immer etwas skeptisch sein: Meinen sie den Albert, den Carl oder einfach nur einen Stein? Ich fand die Idee, eine namhafte Persönlich- keit auf einen Kinderspielplatz zu stellen, gut, hat sich doch die Käthe Kollwitz als »Spielskulptur« hervorragend bewährt. Es ist viel witziger, interessanter und schöner, wenn ein Kind sagen kann: Mein Spielplatz war auf Käthe Kollwitz als auf Spielturm 0815. Ich interessierte mich für dieses Vor- haben. Es gab Vorgaben. Geld für eine Skulptur gab es anfangs keines. Aber ein Stein war da. Der Auftrag lautete: »Ein STEIN für EINSTEIN«. Dieser Stein, Marmor, war eine riesige Murmel, nur für einen Kopf geeignet. Einen fürchterlichen Einsteinkopf gibt es aber schon im Wald am Steinbruch in Reinhardtsdorf. Ich schlug »Einstein zwi- schen zwei Steinen vor« – und das Theater begann. Ich fand keinen Einstein in mir, der auf einen Spielplatz hätte passen können. Außerdem musste ich erst, um den Physiker bearbeiten zu können, seine Frau Mileva Maric´ (1875–1948) modellieren. Sie war Mathematikerin, verstand seine Formeln. Zum Entwurf »Albert &Einstein« ANNA F RAN Z I S KA S CHWAR Z BACH √ MI LEVA EINSTEIN- MARIC´ | 1998 Gips, farbig gefasst, 56 × 47 × 37 cm ALBERT EINSTEIN | 1998 Medaille, Bronze, Durchmesser 9 cm

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