Leseprobe

139 trauten Ikonografien zeigt auch die Medaille »Verbotene Früchte« (S. 137) aus der Serie des »Holden Mammons«, auf der die Krone des Baumes der Erkenntnis zu einer Münze umgedeutet ist. Symbo- lisch aufgeladene Darstellungen wie der das Geld attackierende Heilige Georg für den Kunstpreis der Stadt Schwarzenberg (S. 144) steigern die Botschaften genauso wie die Medusa als Hüterin des Mammons. Dies gilt auch für elementare Figurationen. Das sensibel inszenierte Bibelzitat in der Medaille »Wer zweifelt, wird untergehen« zeigt beispielhaft die Virtuosität von Schwarzbachs bild- hauerischer Handschrift, die sich in ihrer Expressivität bis hin zu einer zelebrierten ekstatischen Vitalität steigern kann, wie die Arbeit »Himmel und Hölle« verdeutlicht. Die Materialität – ob Bronze, Keramik, Blei oder Eisen – zeichnet die Medaillen besonders aus. Die Künstlerin gilt inzwi- schen als Nestorin des zeitgenössischen Eisenkunstgusses, den sie vor über 30 Jahren für sich ent- deckte. Hier lotet sie die Gestaltungsmöglichkeiten in verschiedenster Hinsicht aus. Das tiefe tan- nierte Schwarz steht in einem lebendigen Kontrast zu den durch Flugrost veredelten Oberflächen und verleiht ihren Arbeiten malerische Effekte. Die Eisenkunstgüsse sind eine faszinierende Hom- mage an das durch seine besondere Geschichte symbolgeladene Material. In den Medaillen kann Anna Franziska Schwarzbach plastisch erzählen. Sie sind damit ein sehr wichtiges und vor allem ihrem Naturell entsprechendes künstlerische Medium, das ihren großen bildhauerischen Werken in nichts nach-, sondern ebenbürtig zur Seite steht. FRIEDRICH I I . MIT DREI SPITZ | 2012 Bronze-Collage, 9 × 7,5 × 0,5 cm FRIEDRICH I I . | 2012 Wendemedaille, Bronze, 9 × 10 × 3 cm

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