136 Die Fotobücher der 1970er Jahre 401 From the Missouri West erschien zunächst parallel als Hard- und Softcover. 2018 veröffentlichte der Steidl-Verlag eine veränderte und beträchtlich erweiterte Neuausgabe (132 Seiten, 39,5×34 cm). Der Jahresbericht der NEA für 1979 nennt die Colorado Associated University Press in Boulder als Empfänger des Stipendiums; vgl. http://arts.gov/sites/default/ files/NEA-Annual-Report-1979.pdf, S. 253, zuletzt 26. 5. 2021. 402 Zur Genese des Projekts äußert Robert Adams: »it took me about two years of experimentation to discover not only what topic I was after, but also how I wanted to deal with it technically. But then there followed about two to three years of work where I knew quite precisely what I was after, and travelled long distances to do it« (Köhler 1983: 16). Acht der 47 Aufnahmen sind im Rahmen des Centenary Project anlässlich des 100-jährigen Bestehens der 1878 gegründeten American Telephone & Telegraph Company (AT & T) entstanden. Laut dem Impressum zu From the Missouri West handelt es sich dabei um die Bilder auf den Seiten 14, 22, 23, 29, 31, 33, 36 und 37 (vgl. Adams 1980: 4). 1978 ist Adams außerdem an dem von Richard (Sandy) Hume initiierten, durch einen Survey Grant der NEA geförderten Fotoprojekt From this Land beteiligt. 403 1952 als Verlag der Zeitschrift gleichen Namens gegründet, publiziert Aperture ab 1965 unter der Leitung von Michael E. Hoffman eigene Fotobücher. Neben den beiden größten Verkaufserfolgen, The Flame of Recognition, den Tagebüchern von Edward Weston, 1965 herausgegeben von Nancy Newhall, und der Monografie Diane Arbus 1972 erscheint zwischen 1976 und 1981 die 16-bändige Serie History of Photography. Seit den späten 1960er Jahren werden zudem zahlreiche kleine Fotobuchverlage gegründet, so etwa 1969 Lustrum Press, New York, von Ralph Gibson; darüber hinaus erscheinen viele Fotobücher im Selbstverlag (vgl. Xintaris 2006; Anonym 1973). From the Missouri West (1980) Robert Adams’ fünftes Fotobuch From the Missouri West erscheint 1980 mithilfe eines Publikationsstipendiums der NEA (Abb. 65).401 Es enthält 47 Landschaftsansichten, aufgenommen zwischen 1975 und 1978 mit einer 4 × 5-Zoll-Großformatkamera der Firma Nagaoka in einem vergleichsweise großen Gebiet zwischen dem Missouri River in South Dakota und der nördlichen Pazifikküste in Oregon.402 Bei näherer Betrachtung hat sich der Fotograf allerdings nur wenigen unterschiedlichen Orten innerhalb des American West zugewendet. Wie in seinen vorigen Büchern widmet sich Adams also einer bestimmten, relativ klar abgegrenzten Landschaft in Form einer Reiseerzählung und interpretiert sie zugleich auf einer anderen Ebene im Sinne eines »synecdochic nationalism« als Sinnbild nationaler Identität, konkret als einen nationalen, dezidiert christlichen Erinnerungsraum.Mit der fotografischen Umsetzung der Motive knüpft er eindeutig an Denver an. Allerdings treibt er die dort begonnene Praxis des passive framing nun erheblich weiter. From the Missouri West weist einen noch geringerenWortanteil auf als sein Vorgänger, und die Sprachtexte sind noch entschiedener von den Fotografien abgerückt, wodurch die Bilderzählung weiter an Eigenständigkeit gewinnt. 65 Robert Adams From the Missouri West, 1980 Aperture 63 Seiten, 24,1×29 cm
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