34 Die Fotobücher der 1970er Jahre 115 Die biografischen Daten sind im Wesentlichen dem Katalog zu Adams’ Retrospektive The Place We Live entnommen und durch eigene Recherchen verifiziert und ergänzt; vgl. Adams 2011 (3): 130–149, auch unter: http://media. artgallery.yale.edu/adams/chronology.php, zuletzt 9. 8. 2021. 116 Leo Rubinfien erwähnt, dass Robert Adams sogar eine »local preacher’s license« erworben hat; Rubinfien 2002 [2001]: 115. Dass Adams in seinen offiziellen Biografien darauf hinweist, dass er ursprünglich Priester werden wollte, deutet auf die Bedeutung hin, die er selbst diesem biografischen Faktum beimisst. Außerdem lässt sich dieser Umstand im Sinne eines Paratextes (sensu Genette) als Lenkung der Lektüre in Richtung einer theologischen Auslegung deuten. 117 Nach den Informationen des Collegearchivs unterrichtete Adams Kurse in englischsprachiger Literatur des 20. Jahrhunderts. Laut Vorlesungsverzeichnis »Study of significant developments in English and American drama, fiction, and poetry since 1900«; vgl. E-Mail von Jessy Randall an den Verf. vom 21. 8. 2014. 118 Myron Wood ist in erster Linie für seine fotografische Dokumentation des US-Bundesstaats Colorado bekannt, die Adams’ frühe Projekte zumindest thematisch zweifellos beeinflusst hat, so z.B. Wood 1969. Zum fotografischen Werk von Myron Wood vgl. Anonym 2012; zu seinem Einfluss auf die beiden ersten Projekte von Adams: Sandeen 2009b: 106. Woods Nachlass befindet sich im Besitz des Pikes Peak Library District (Colorado Springs). 119 Laut der Website des MoMA handelt es sich hierbei um die folgenden Motive: Newly occupied tract houses, Colorado Springs, Colorado, zwei verschiedene Fotografien mit dem Titel Colorado Springs, Colorado sowie Outdoor Theater and Cheyenne Mountain, Colorado Springs, Colorado (alle 1968); vgl. https://www.moma.org/artists/66, zuletzt 9. 8. 2021. zu werden,116 nimmt er 1955 an der Colorado University in Boulder ein Studium der englischen Sprache und Literatur auf, das er ab 1956 an der University of Redlands, einer vergleichsweise kleinen kalifornischen Baptistenschule, und ab 1959 an der University of Southern California fortsetzt. 1965 wird Adams dort mit einer Arbeit über The Significance of Point of View in Katherine Anne Porter’s »Ship of Fools« promoviert. Nach seiner Rückkehr nach Colorado 1962 tritt er eine Stelle als Lehrer am Colorado College in Colorado Springs an.117 Ein Jahr später entstehen erste Fotografien mit einer Kleinbildkamera. In der Folgezeit rezipiert Robert Adams im Selbststudium fotografische Literatur und erhält 1964 Unterricht in Fototechnik von dem ortsansässigen Fotografen MyronWood (1921–1999), der wie er am Colorado College sowie am Colorado Springs Fine Arts Center arbeitet.118 1965 erwirbt Adams eine 4 ×5-Zoll-Großformatkamera der Marke Sinar. Es folgen erste systematische Aufnahmen hispanischer Grabsteine im Süden Colorados sowie Landschafts- und Architekturansichten auf den Great Plains im Osten des Bundesstaats, die später Eingang in seine beiden ersten Fotobücher, White Churches of the Plains und The Architecture and Art of Early Hispanic Colorado (beide Colorado Associated University Press, Boulder) finden. 1966 reduziert Adams seine Lehrverpflichtungen, um sich stärker auf die Fotografie zu konzentrieren. Zwei Jahre später entstehen erste Aufnahmen der suburbanisierten Colorado Front Range, die er 1969 John Szarkowski am Museum of Modern Art in New York vorlegt. 1970 erwirbt das Museum vier Abzüge,119 woraufhin Adams sich entscheidet, die Schule zu verlassen und sich ganz der Fotografie zu widmen. Im selben Jahr erscheint White Churches. Mit seiner schwedischstämmigen Frau Kerstin zieht Robert Adams 1970 nach Longmont, Colorado, und arbeitet 1972 an zwei Tagen in der Woche als Redaktionsassistent für die Colorado Associated University Press in Boulder.120 Parallel etabliert er sich zunehmend im Bereich der künstlerischen Fotografie: Auf eine gemeinsame Ausstellung mit Emmet Gowin 1971 im Museum of Modern Art folgen 1973 Stipendien der Guggenheim Foundation und der National Endowment for the Arts (NEA).121 1974 veröffentlicht er die beiden Fotobücher The Architecture and Art of Early Hispanic Colorado und The New West. Landscapes along the Colorado Front Range, beide wiederum bei der Colorado Associated University Press, Boulder. Den endgültigen Durchbruch als Fotograf erlebt Robert Adams mit der Beteiligung an der außergewöhnlich einflussreichen Ausstellung New Topographics. Photographs of a Man-altered Landscape 1975 am George Eastman House.122 Ein Jahr später übernimmt die Galerie Castelli Graphics in New York die Vertretung seiner Arbeiten.123 Im weiteren Verlauf der 1970er Jahre erhält Adams mehrere Einzelausstellungen – die größte,
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