34 Mosaiken und keramische Wandflächen im Blick zurück Kaiser Wilhelm II., der 1888 den Thron bestiegen hatte, entdeckte alsbald das Mosaik als ideale Ausdrucksform für seine Kunstpropaganda – vor allem, weil es für den dauerhaften Einsatz an Außenfassaden geeignet und somit für jedermann sichtbar war. Wie diese kaiserliche Vorliebe in der Öffentlichkeit propagiert wurde, geht aus der Rede des Vizepräsidenten vom preußischen Abgeordnetenhaus Dr. Freiherr von Heeremann vom 24. Februar 1893 hervor. Er forderte die Öffentlichkeit und Regierung auf, »[…] ihr Augenmerk und Wohlwollen auf den Schmuck von Mosaik [zu] richten«. Weiter betonte er, dass der an Mosaiken Interessierte sich nicht mehr nach Venedig wenden müsse, sondern nannte ausdrücklich die »[…] Anstalt in Rixdorf von Wiegmann, Puhl & Wagner […]«.2 Mit der Gründung des Evangelischen Kirchenbauvereins 1892 durch Wilhelm II. und durch seine Anordnung, neu errichtete Kirchen mit Mosaiken auszustatten, erhielt die Mosaikproduktion eine erhebliche Beförderung. Zumal nun die Mosaiken, der Einstellung des Kaisers folgend, von deutschen Handwerkern im deutschen Geiste hergestellt werden konnten und man nicht mehr auf die Hilfe ausländischer Fachleute angewiesen war. So wurde Wilhelm II. ein steter und unermüdlicher Förderer der Mosaikproduktion in Deutschland und vor allem der Mosaikfabrik von Puhl & Wagner, die er nach dem Umzug 1906 in das neu errichtete Firmengebäude in der Kiefholzstraße in Berlin-Neukölln mehrmals besuchte. 2 Setzersaal um 1897
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