Leseprobe

208 Magdalena Scherer Aktuelle Herausforderungen bei der Wiederanbringung keramischer Wandgestaltungen am Beispiel Erdstrukturen – Lebensbaum – Wasser von Manfred Wenck in Frankfurt (Oder) Seit 2019 ziert die keramische Wandgestaltung Erdstrukturen – Lebensbaum – Wasser wieder den öffentlichen Raum der Stadt Frankfurt (Oder) am Giebel des Wohnblocks in der Collegienstraße, Ecke Karl-Marx-Straße. Die im Titel benannten Themen bestimmen den Bildaufbau des Kunstwerks von Manfred Wenck. Strukturiert wird das Werk von seiner asymmetrischen Formgebung in Gestalt eines Kreuzes, welches durch die links und rechts versetzt positionierten horizontalen Linien durchbrochen wird. Während der untere Bildbereich von unterschiedlichen Strukturen des Erdreichs geprägt ist, wird die Bildmitte von einem in blauen, grünen und petrolfarbenen Tönen gehaltenen Baum dominiert. Diese Farbtöne werden an der rechts gelegenen horizontalen Linie in den Wasserelementen wieder aufgegriffen. Farblich sticht das in Rostorange gehaltene Wurzelwerk am unteren Bildrand hervor. Mit einer Größe von ungefähr 5 m Breite und 3 m Höhe gestaltet es den Giebel des dreistöckigen Gebäudes maßgeblich und ist ein präsenter Farbtupfer im Stadtraum. Diese kurze Bildbeschreibung verdeutlicht sowohl die in Frankfurt (Oder) einzigartige Bildsprache des Kunstwerks als auch die Komplexität der Wandgestaltung hinsichtlich der Demontage, Restaurierung und Wiederanbringung. Wie auch in anderen Städten in der DDR entstanden in Frankfurt (Oder) eine Reihe von Mosaiken und keramischen Wandgestaltungen. Zwischen 1960 und 1990 wurden dort ungefähr zwölf Wandgestaltungen geschaffen, die demMosaik und der Keramik zuzuordnen sind.1 Der Umgang mit diesen Werken hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend gewandelt. Vor allem in den 1990er Jahren und bis in die 2000er Jahre hinein wurden Wandgestaltungen infolge von Abrissen und Sanierungen an Gebäuden zerstört.2 Andere konnten dagegen durch Demontage gerettet werden. Neben der Restaurierung des hier vorgestellten Kunstwerks, ist das Mosaik Volkstanz von Fritz Eisel aus dem Jahr 1960, welches sich heute in Privatbesitz befindet und im Zusammenhang mit dem Gebäude restauriert wurde, als weiteres erfolgreiches Beispiel zu nennen.

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