209 Das Ende der 1970er Jahre geschaffene Keramikwandbild Erdstrukturen – Lebensbaum – Wasser reiht sich in diese Werkgruppe ein, unterscheidet sich jedoch durch seine Formsprache und für die Oderstadt eher ungewohnte Komposition von anderen Wandgestaltungen, die in der Regel durch eine figürliche Gestaltung und eine quadratische oder rechteckige Form geprägt sind. Die frühesten Mosaikgestaltungen entstanden in Frankfurt (Oder) wahrscheinlich in den 1960er Jahren.3 Während in dem darauffolgenden Jahrzehnt der Wohnungsbau sowohl innerstädtisch als auch auf der grünen Wiese kontinuierlich vorangetrieben wurde, nahm ebenfalls die Gestaltung des öffentlichen Raums mit Wandmalereien, -reliefs und anderen Kunstwerken zu. An Gebäuden mit einer für die Öffentlichkeit wichtigen Funktion, z.B. an Schulen oder Dienstleistungskomplexen, wurden die Wandgestaltungen vor allem von den Inhalten des jeweiligen Gebäudes bzw. dessen Lage im städtischen Raum bestimmt. An den Wohnblöcken waren die Bildkunstkonzeptionen der Wohnkomplexe für die thematische Vorgabe der Kunstwerke maßgeblich.4 Die Wandgestaltung von Manfred Wenck nimmt dabei vor allem hinsichtlich ihrer Entstehungsgeschichte eine besondere Stellung ein. Manfred Wenck (*1936) studierte an der Fachhochschule für angewandte Kunst Berlin/Potsdam und arbeitete ab 1959 in Stalinstadt (Eisenhüttenstadt) als Innenarchitekt und Farbgestalter. Als freischaffender Baukeramiker und Formgestalter beschäftigte er sich ab 1980 vor allem mit Wandreliefs, Plastiken, Gartenkeramik sowie Brunnen und später auch mit der Malerei. Die keramische Wandgestaltung in Frankfurt (Oder) war für den Künstler die erste Arbeit mit diesem Material. Danach schuf er weitere Werke aus Keramik für die Oderstadt, beispielsweise den Fontanebrunnen (gemeinsam mit Hans-Detlev Hennig, 1984) und den Brunnen zur Plastik Aphrodite (1980). Das hier beschriebene Kunstwerk ist 1978 von Manfred Wenck geschaffen worden, nachdem er selbstständig einen Entwurf für eine Wandgestaltung einreichte.5 1 Manfred Wenck, Erdstrukturen – Lebensbaum – Wasser, am ursprünglichen Standort in der Karl-Marx-Straße, Ecke Badergasse
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