213 Dabei überwog die Empfehlung, einen Standort zu finden, der weitestgehend dem originalen Standort, also der Fassade eines Wohngebäudes, entspricht. Es wurde fortan versucht, eine Lösung zu finden, bei der das Kunstwerk weiterhin mit dem Gebäude verbunden und somit Teil der Fassade ist. Als Bildträger sollte dementsprechend eine Stahlbetonwand dienen. Diese der eigentlichen Hausfassade vorgelagerte Wandscheibe bietet die Möglichkeit, die vorhandene Wärmedämmung nicht zu beschädigen und eine Abdeckung aus Titanzink anzubringen, um das Kunstwerk so vor Wassereindringung zu schützen. Darüber hinaus ist diese Wand mit der Fassade direkt verbunden und bildet auf diese Weise eine Einheit mit dem Gebäude. Da der ursprüngliche Giebel für die Umsetzung dieses Konzepts zu wenig Fläche bot, musste für die nun veränderte Wiederanbringung ein neuer Standort gefunden werden. Unweit der Originalfassade wurde dafür ein Gebäude in der Collegienstraße, Ecke Karl-Marx-Straße, als geeignet empfunden, da es sich im gleichen Stadtraum befindet, mit dem Baujahr 1960 im gleichen Zeitraum entstanden ist und von der Karl-Marx-Straße aus sichtbar ist. Aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtung der beiden Gebäude hat sich dabei die Positionierung der Wandgestaltung verändert. Auf diese Weise wurde jedoch eine bessere Lichteinwirkung ermöglicht. Während der Lagerung des Kunstwerks kam es an den kleinformatigen Keramikplatten zu irreparablen Schäden. Während Ulrich-Christian Müller die übrigen Keramikplatten restaurierte, gestaltete der Künstler die zwölf kleinformatigen Platten neu und setzte sich dabei erneut mit dem Thema auseinander. Da weder das Kunstwerk noch das Gebäude unter Denkmalschutz stehen und das Kulturbüro nur Empfehlungen aussprechen kann, verblieb die Entscheidung über die tatsächliche Umsetzung des Projekts bei der Eigentümerin sowie dem Künstler. In enger Rücksprache mit Manfred Wenck wurden die beschädigten Keramikplatten wiederhergestellt, der neue Standort beschlossen sowie die Wandfarbe ausgewählt. Ursprünglich sollte die Fassadenfarbe des Gebäudes übernommen werden, um die Verbindung zwischen Wandscheibe und Fassade stärker zu betonen. Auf Empfehlung des Künstlers erhielt die Fassade einen der Originalfassade ähnelnden Putz. Auf diese Weise wird eine Beziehung zum ursprünglichen Standort hergestellt. Da das Gebäude bei der Entstehung des Kunstwerks bereits stand und bei der erneuten Wiederanbringung das Gebäude bereits saniert wurde, musste jedoch in beiden Fällen mit den gegebenen Fassadenfarben gearbeitet werden. Die neu gewählte Farbe harmoniert mit der Wandgestaltung, lässt diese aber zugleich eine weniger enge Einheit mit der Architektur eingehen. Mit dem Kunstwerk von Manfred Wenck ist es in der Stadt Frankfurt (Oder) gelungen, ein Kooperationsprojekt erfolgreich umzusetzen und dabei eine Wandgestaltung wieder im Stadtraum aufzustellen. Das Projekt hat gezeigt, wie komplex sowohl die Demontage, der weitere Umgang als auch die Montage eines solchen Werks ist. Gerade keramische Wandgestaltungen und Mosaiken sind aufgrund ihrer Beschaffenheit und Anbringung eine besondere Herausforderung bei der Bewahrung. Gebunden an ein Gebäude und bestehend aus kleinteiligen Mosaiken, geben sie dem Standort dabei jedoch einen einzigartigen und identitätsstiftenden Eindruck. Viele von den heute noch erhaltenen Wandgestaltungen prägen den öffentlichen Raum bereits seit mindestens 40 Jahren. Sie sind ein Erkennungsmerkmal des Stadtraums, setzen Impulse zur Auseinandersetzung mit diesem Raum und seiner Geschichte. So ist auch dieses Projekt durch das Engagement und Spenden von Bürgerinnen und
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