353 Expansion der Mosaikkunst in den 1960er Jahren Da die Architektur eine Quelle für die Mosaikkunst bildet, muss man die Entwicklung der Baupolitik in der Sowjetunion betrachten. Mosaiken sind erst seit den 1960er Jahren auf dem Vormarsch. Die politischen und wirtschaftlichen Gründe für diese Expansion lagen an der Architekturreform in der UdSSR und an einer Änderung der allgemeinen staatlichen Bauprinzipien. 1955 erließ Nikita Chruschtschow das Dekret Nr. 1871 des Zentralkomitees der KPdSU und des Ministerrats der UdSSR vom 4. November 1955 »Über die Beseitigung der Übermäßigkeit im Planen und Bauen«. Die Verabschiedung der weiteren, nachfolgenden Dekrete »Über die Entwicklung des Wohnungsbaus in der UdSSR« verstärkte diese Reform. So wurde der Neoklassizismus seines Vorgängers Stalin durch funktionale typische Architektur ersetzt. Neue Bauprinzipien beruhen auf vorgefertigten Industrieprojekten und führten zur vollen Industrialisierung des Bauwesens. Auf diese Art und Weise wurde gleich eine Reihe politischer und wirtschaftlicher Aufgaben gelöst: Abkehr von Stalins Archi1 a, 1b Ivan Loshak (?), Porträts von V. Lenin und J. Stalin auf demWasserturm in Novhorod-Siverskyi, ca. 1930
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