3 Manille Produzent_in: unbekannt 15.–20. Jh.: Westafrika (heutiges Ghana/Togo/Benin/Nigeria), Metall/Kupfer, Museum Natur und Mensch, Städtische Museen Freiburg, Inv. I/2438 Provenienz: 1976 erworben von privat Mit dem Ziel der wirtschaftlichen Ausbeutung von außereuropäischen Kolonialgebieten wurden im 17. Jahrhundert in Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich, Dänemark, Portugal und verschiedenen deutschen Staaten Handelskompanien gegründet. Sie dominierten im 17. und 18. Jahrhundert den Handel zwischen Europa, Westafrika und den Kolonialgebieten in Asien und den Amerikas. Dieser Handel verknüpfte den Export von Manufakturwaren nach Afrika und den Import von Rohstoffen aus den Kolonialgebieten mit der Verschleppung versklavter Menschen in die Kolonialgebiete, wo sie auf Plantagen und in Haushalten der Europäer_innen zur Arbeit gezwungen wurden. Auf westafrikanischen Sklavenmärkten dienten aus Kupfer gefertigte Manillen als Zahlungsmittel, die extra dafür in Europa hergestellt wurden. BHI 2 Trinkschale Künstler_in: unbekannt Ende 19. Jh.: Venezuela, Kalebassenfrucht (Crescentia cujete), Museum Natur und Mensch, Städtische Museen Freiburg, Inv. III/0549 Provenienz: 1902 erworben vom Museum Altona. Über die Erwerbungsumstände davor, insbesondere vor Ort ist nichts bekannt. Kaiser Karl V. verpfändete 1528 dem Augsburger Handelshaus der Welser das heutige Venezuela als Lehen. Damit wollte er seine Schulden abtragen, die er als spanischer König Karl I. im Kampf um den Kaisertitel bei diesem Handelshaus aufgenommen hatte. Im Namen der Welser wurden das Land und seine Menschen 30 Jahre lang rücksichtslos ausgebeutet. Federführend waren dabei Ambrosius Ehinger, auch Dalfinger genannt (1500–1533), und Nikolaus Federmann (1506–1542), die beide aus Ulm und Umgebung stammten. Der Vertrag mit dem Kaiser erlaubte ihnen den Import versklavter Menschen aus Afrika und die Ausbeutung der indigenen Bevölkerung Venezuelas, die mit Gewalt zur Arbeit gezwungen oder durch Tauschhandel in Schuldverhältnisse gebracht wurde. Beliebte Tauschartikel waren Glasperlen, aus denen Frauen Schamschurze fertigten, wie sie auf der Unterseite der Trinkschale dargestellt sind. BHI
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