43 Adolf Bernhard Heemke (1874–?) wurde am 8. Oktober 1874 in Geestemünde/Bremerhaven geboren. Über seine Person ist wenig bekannt. Das Freiburger Museum für Natur- und Völkerkunde erwarb 1904 von Heemke insgesamt fünf Gegenstände aus dem Königreich Benin, im heutigen Nigeria gelegen. Es handelt sich dabei um drei Bronzeplatten (16./17. Jahrhundert) und zwei Armreifen. Es ist nicht eindeutig zu klären, ob Heemke die Gegenstände selbst in Westafrika erwarb bzw. sich aneignete oder ob er als Zwischenhändler fungierte. Da sich Heemke 1897 und 1900 jeweils von Hamburg aus nach Afrika einschiffte, wäre es denkbar, dass er sich direkt vor Ort in den Besitz der Gegenstände brachte. Anfang 1897 wurde die Hauptstadt des Königreichs Benin vom britischen Militär zerstört. Im Zuge dessen wurden unzählige Kunstwerke aus der Königshauptstadt geraubt und als Kriegsbeute nach Europa verschleppt, wo sie auf dem Kunstmarkt verkauft wurden. Möglicherweise wurde die Kriegsbeute bereits in westafrikanischen Hafenstädten angeboten, sodass Heemke bereits 1897 die Gelegenheit hatte, Gegenstände aus diesem Raubgut zu erwerben. Andererseits war er – zumindest zeitweilig – auch als Kaufmann für die Hamburger Handelsfirma H. Bey & Co. tätig. Über diese Handelsfirma gelangten ethnografische Gegenstände aus dem Königreich Benin an andere ethnologische Museen, zum Beispiel in Berlin. Nach derzeitigem Kenntnisstand bewahren auch das Linden-Museum Stuttgart und das MARKK, ehemals Völkerkundemuseum Hamburg, Gegenstände aus dem Königreich Benin auf, die über Adolf Bernhard Heemke in deren Bestand gelangten. Karl-Heinz Krieg (1934–2012) wurde am 5. September 1934 in Pforzheim geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre und einer Ausbildung zum Diakon und Lehrer für evangelische Religion ging Karl-Heinz Krieg 1960 nach Ghana, wo er bis 1962 für die Basler Mission als Krankenhausverwalter arbeitete. Ab 1963 bereiste Krieg Westafrika für mehr als ein Jahr. Die Reise führte ihn nach Burkina Faso, Ghana, Mali, Nigeria und in die Republik Côte d’Ivoire. Aus Interesse am Kunsthandwerk begann Krieg schließlich, westafrikanische Kunst zu sammeln und etablierte sich als Kunsthändler. Im Auftrag des Linden-Museums Stuttgart stellte er 1964/65 eine ethnografische Sammlung von Gegenständen der Dogon und Senufo zusammen. Den Entstehungsprozess dieser Sammlung dokumentierte er sorgfältig. Karl-Heinz Krieg war bis zu seinem Tod im Jahr 2012 als Kunsthändler, Kurator und Autor tätig und unternahm jährlich Forschungsreisen nach Westafrika. Diese dienten neben dem Erwerb von Kunst- und Alltagsgegenständen, die er an Museen und Sammler_innen weiterverkaufte, auch der Dokumentation afrikanischer Kunst- und Handwerkstraditionen. Die Ethnologische Sammlung des Museums Natur und Mensch bewahrt über 400 Objekte, die von KarlHeinz Krieg gesammelt wurden.
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