55 39 Kalender in chinesischer Schrift mit christlichen Texten Verlag: ohne Angabe 1888: ohne Ortsangabe, Papier, Museum Natur und Mensch, Städtische Museen Freiburg, Inv. V/1828 Provenienz: seit 1904 Dauerleihgabe der Universität Freiburg Chinesischer Kirchenkalender Dieser Kalender für religiöse Praktiken ist für das Jahr 1888 für chinesische katholische Christ_innen angefertigt worden, vermutlich in einer Missionsdruckerei. Seine Texte sind in einer Mischung von sehr alten, konfuzianisch geprägten chinesischen Schriftzeichen und regionalem Dialekt geschrieben worden. Sie enthalten Bibelübersetzungen sowie Anweisungen für religiöse Andachten und für alltägliches Verhalten, um den Gläubigen den Weg zur Glückseligkeit aufzuzeigen. So sollen etwa die Zehn Gebote eingehalten werden, um die Verheißungen der Acht Seligpreisungen zu empfangen. Der Kalender folgt der christlichen Zeitrechnung, die sich fundamental von der des kaiserlichen China unterschied. Nach der chinesischen Tradition wurden die Jahre in einem über 60 Jahre laufenden Zyklus zusammengefasst, der sich mit den europäischen Jahrhunderten vergleichen lässt. Er entstand unter anderem aus einer Kombination der fünf Element: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser mit den zwölf Tierkreiszeichen und blieb von Dynastiewechseln unberührt. Erst nach dem Ende der QingDynastie im Jahr 1912 ist der chinesische durch den gregorianischen Kalender ersetzt worden. Chinesische Christ_innen, die im 19. Jahrhundert nach einem christlichen Kalender und dessen Fest- und Feiertagen lebten, fielen dadurch aus ihrem kulturellen Kontext. SK
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