205 2131 Jaki-ed (Neided): Lendenrock für Mädchen Hersteller_in: unbekannt Vor 1900: Marshallinseln, Palmblatt/Bast, Museum Natur und Mensch, Städtische Museen Freiburg, Inv. II/1254 Provenienz: 1900 erhalten von Antonie & Eugen Brandeis, Seiten 42 & 265. Die konkreteren Erwerbungsumstände wurden 2020–2022 im Rahmen eines Provenienz-Forschungsprojekts untersucht. 214 Jaki-ed (Neided): Lendenrock für Mädchen Hersteller_in: unbekannt Vor 1900: Marshallinseln, Palmblatt/Bast, Museum Natur und Mensch, Städtische Museen Freiburg, Inv. II/1253 Provenienz: 1900 erhalten von Antonie & Eugen Brandeis, Seiten 42 & 265. Die konkreteren Erwerbungsumstände wurden 2020–2022 im Rahmen eines Provenienz-Forschungsprojekts untersucht. Alltags- und Ritualgegenstände von den Marshallinseln Antonie Brandeis lebte von 1898 bis 1904 mit ihrem Ehemann Eugen Brandeis, dem Landeshauptmann der Marshallinseln, auf dem JaluitAtoll. Sie begann mit dem Sammeln bereits kurz nach ihrer Ankunft, nachdem eine Bitte um eine ethnografische Sammlung seitens der Stadt Freiburg ihren Ehemann erreicht hatte. Leider hat sie keine Namen derjenigen Personen überliefert, von denen sie Gegenstände erhielt. Allerdings geht aus ihren Aufzeichnungen hervor, dass ihre wichtigsten Gewährspersonen wohl vor allem die Frauen der lokalen Chiefs waren, mit denen sie tauschte und von denen sie prestigeträchtige Geschenke erhielt. Dazu gehören vermutlich die fein gearbeiteten Kleidermatten oder die aufwendig hergestellten Schmuckstücke aus einer seltenen, roten Spondylus-Muschel. Auch hat sie wiederholt Objekte durch ältere Bewohner_innen des Atolls, die hierfür über ein Spezialwissen verfügten, anfertigen lassen und diese dafür bezahlt. Ihren eigenen Angaben zufolge bemühte sie sich, angemessene Gegengaben im Tausch oder als Bezahlung zu leisten, wofür sie sich an den Wünschen ihrer Gewährspersonen orientierte. Inwiefern hierbei von fairen Handelsbedingungen gesprochen werden kann, ist angesichts der zugrunde liegenden kolonialen Machtverhältnisse schwer zu beurteilen. Allerdings war für die Marshallinseln charakteristisch, dass die Ausübung der Kolonialherrschaft in hohem Maße auf die Kooperation einheimischer Eliten angewiesen war. Mit diesen hat Antonie Brandeis, als Ehefrau des höchsten Beamten in der Kolonie, allem Anschein nach sehr gute Beziehungen geführt. Daneben erhielt sie mehrfach kleinere Konvolute ethnografischer Objekte als Gastgeschenke durch europäische Reisende, Marineoffiziere oder Missionare. Auf diese Weise kamen vermutlich auch Objekte aus Regionen in die Sammlung, die Antonie Brandeis persönlich nie besucht hat, wie zum Beispiel die Karolinen, Kiribati oder Neuguinea. In Freiburg befindet sich ihre älteste und umfangreichste Sammlung, weitere gibt es in den ethnologischen Museen von Hamburg, Berlin, Stuttgart und Cambrigde (USA). GK
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