— 160 — 40 Trompete im Lederfutteral Konstantinopel, Osmanisches Reich (heute: Istanbul, Türkei) 1803 Leder, Holz, Messing Futteral: 54 × 11 cm; Trompete: 44 × 7,5 cm SSFG, Inv.-Nr. Eth5M Provenienz: Erworben von Ulrich Jasper Seetzen in Konstantinopel während seiner Reise durch das Osmanische Reich und Arabien 1802–1811. Die außergewöhnliche Trompete aus Messingblech wird in einem dazugehörigen etuiartigen hölzernen Futteral, das mit dünnem Leder überzogen ist, aufbewahrt. Im Futteralkorpus befinden sich drei runde Aussparungen für weitere Teile, möglicherweise Mundstücke, die jedoch fehlen. Der Klappdeckel ist am oberen Ende montiert und mit einem ledernen Verschlussband versehen, außen ist eine lederne Trageschlaufe angebracht. Das Instrument erwarb Seetzen höchstwahrscheinlich während seines sechsmonatigen Aufenthalts in Konstantinopel. Franz Xaver von Zach publizierte im November 1803 in seiner Zeitschrift Monatliche Correspondenz einen Brief Seetzens, in dem dieser auf den Erwerb und die Qualität mehrerer Objekte hinwies: »Die Sammlung von Türckischen, Griechischen und Armenischen musikalischen Instrumenten dürfte schwerlich ihres Gleichen in Deutschland haben.« Die Erwerbsliste mit 22 Musikinstrumenten dokumentiert die einheimischen Bezeichnungen und den dafür bezahlten Preis. In Aleppo beabsichtige Seetzen, weitere Instrumente zu erwerben, die die Sammlung komplettieren sollten, um zur Erläuterung des schätzenswerten – aber noch unveröffentlichten – Werks über die orientalische Musik des gelehrten Armeniers Murad in Pera zu dienen. In einem Verzeichnis zum Gothaer Kunstkabinett von 1830 wird »Ein trompetenartiges Instrument in ledernem Futteral v. S« genannt, das zusammen mit anderen Musikinstrumenten im herzoglichen Schloss »An den Wandnischen der 2ten Thür und den Fenstern« im »Zimmer III« präsentiert wurde. Im ethnografischen Bestand der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha befindet sich eine größere Anzahl an Musikinstrumenten aus unterschiedlichen Erdteilen, deren Zuordnung 40 bisher noch nicht abgeschlossen wurde. Die Angaben in der Seetzen’schen Erwerbsliste mit den in der Sammlung aufbewahrten Instrumenten abzugleichen, ist nicht nur eine sprachliche Herausforderung. Fragen nach der Nutzung des hier besprochenen Instruments in einem Orchester, bei religiösen und profanen Festen oder Ritualen, müssen daher noch unbeantwortet bleiben. KVS Quellen und Literatur Oldenburgische Landesbibliothek, Nachlass Seetzen, Blatt Seetzen_00031, 00032_T; SSFG, Schlossarchiv, Nr. 92, Verzeichniß über die bei der Uebergabe 1830 im Kunst-Cabinette befindlichen Gegenstände, 1830, fol. 48v, Nr. 227; ebd., Nr. 142, Inventar »Sammlung für Völkerkunde Capitel II Nr. 1–11«, 1858, fol. 49r, Nr. 190/162. Zach 1803, S. 432. 41 Seekompass Haji Muhammed Konstantinopel, Osmanisches Reich (heute: Istanbul, Türkei) 1218 A. H./1803/04 n. Chr. Holz, Glas, Metall, Farbe 20,5 × 20,5 × 12,8 cm SSFG, Inv.-Nr. Eth18R Provenienz: Erworben von Ulrich Jasper Seetzen in Konstantinopel während seiner Reise durch das Osmanische Reich und Arabien 1802–1811. Es handelt sich hier um einen arabischen Schiffskompass mit einem armierten natürlichen Magnetstein, dessen Korpus in kardanischer Aufhängung in einem quadratischen Holzkasten montiert wurde. Der einzuschiebende Deckel, der das Gerät vor Wasser schützt, fehlt. Die polychrome Kompassrose enthält Angaben zu den verschiedenen Himmels- beziehungsweise Windrichtungen in türkischosmanischer Sprache mit arabischen Schriftzeichen. Der Norden ist durch eine heraldische Lilie markiert, das Symbol der französischen Könige aus dem Haus Anjou. Bereits im Mittelalter wurde dieses Symbol durch neapolitanische Kompassmacher im
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