16 Einsatz im Irak – ein Erfahrungsbericht Ilhan Akcay Als ich mich dazu entschied, Offizier bei der Bundeswehr zu werden, war für mich eine Sache klar: Ich wollte zur Fallschirmjägertruppe. Als Sohn türkischer Immigranten hatte ich einen anderen Bezug zumMilitär, in der türkischen Kultur gibt es die typisch deutschen Ressentiments und Berührungsängste gegenüber allem Militärischen einfach nicht. Ich konnte mich schnell mit deutschen militärischen Tugenden identifizieren, zum Beispiel dem Führen mit Vorbild, welches besagt, dass ein:e militärische:r Führer:in durch die eigene Haltung, Selbstverständnis und Leistung den Untergebenen ein Beispiel sein soll. Oder dem Führen mit Auftrag, also den Untergebenen ein Ziel und die Grenzen vorzugeben und diesen so viele Freiräume wie möglich zu lassen, um das Ziel zu erreichen. Die/der deutsche militärische Führer:in sollte die Entbehrungen der Truppe teilen. Das war Erwachsenenausbildung und -führung, das hat mich überzeugt. Meine Migrationsgeschichte konnte ich als Fallschirmjäger positiv einbringen: Viele kulturelle Konflikte, die oft aus Unverständnis der verschiedenen kulturellen Hintergründe resultieren oder angeheizt werden, sind mir vertraut. Daher konnte ich verschiedene Denkansätze und InterpretationenVorgesetzter und Untergebener einfacher einordnen. Die Wahl, zur Fallschirmjägertruppe zu gehen, stellte sich dabei als gute Entscheidung heraus. Entgegen allen Klischees ist diese eine sehr lösungsorientierteTruppengattung, zugleich herrscht ein Zu Gast bei einem irakischen General, 2019
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1