Anhand von sechs Themen entwickelt die Ausstellung Fragen und Leitgedanken zu Herausforderungen der deutschen Streitkräfte im internationalen Umfeld vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022. Wo steht die Bundeswehr im Spannungsfeld zwischen militärischen Anforderungen, humanitären Aufgaben, politischen Vorgaben, gesellschaftlichen Erwartungen und dem eigenen Selbstverständnis? Innerhalb der Themen betrachtet die Ausstellung unterschiedliche Haltungen zur Bundeswehr. Viele Soldat:innen wünschen sich mehr Rückhalt und Anerkennung von der Bevölkerung und der Politik. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte, insbesondere des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus, sind Politik und Gesellschaft aber eher zurückhaltend. Politische Entscheidungsträger sehen die Bundeswehr als Instrument von Außen-, Sicherheits- und Innenpolitik. Die Gesellschaft schätzt die Bundeswehr als Krisenhelfer, ist aber verhalten bei Kampfeinsätzen. Die Verteidigungsindustrie ist geleitet von wirtschaftlichen Interessen und hängt zugleich vom Staat ab. Die Ausstellung greift Beispiele für diese Bereiche heraus, spitzt zu und macht Widersprüche sichtbar. Damit will das Museum die Diskussion über das heutige Verhältnis der deutschen Gesellschaft zu ihren Streitkräften und eine offene Auseinandersetzung über Krieg und Gewalt anregen.
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