Leseprobe

107 sie nahm dieses neue Kulturangebot trotz der erstmals überhaupt erhobenen Eintrittsgelder von zehn Pfennigen für Kinder und 20 Pfennigen für Erwachsene dankend an. Bereits 1947 kamen mehr als 46.000 Besucher. Die folgenden Jahre waren von den ebenso schwierigen wie kontinuierlichen Aufbauarbeiten in einer Zeit der Mangelwirtschaft geprägt. Doch schon 1948 konnte die Mittelalter-Abteilung des Museums eröffnet werden, und ein Jahr später wurden dem Publikum erstmals die Abteilung für Handel und Schifffahrt sowie eine sehr große Modelleisenbahnanlage präsentiert (Abb. 6). Vor allem letztere sorgte für einen enormen Anstieg der Besucherzahlen – 1949 waren es rund 86.000. Weitere Spezialabteilungen konnten im Laufe der Jahre eröffnet werden; als letzte 1965 die Abteilung »Landgebiet«. Hier fanden die bis dahin nur für wenige Jahre ab 1939 zu besichtigenden Bauernhausstubeneinrichtungen, unter anderem aus den Vierlanden, wieder ihre Aufstellung. Walter Hävernick bemühte sich, das Museum einerseits durch neue Veranstaltungsformate, wie Kultur- und Lehrfilme, populär zu machen, andererseits führte er ab 1950 in regelmäßiger Folge kostenlose Abendvorträge ein, die fachlich fundiert und allgemeinverständlich das Publikum ansprechen sollten. Diese Vorträge waren oft so erfolgreich, dass Wartelisten geführt werden mussten. Sie belegen den enormen Bedarf der Bevölkerung nach Bildung. Das Museum war in den 1950er-Jahren auch deshalb das am meisten besuchte in Hamburg, weil Hävernick den Hauptschwerpunkt auf die Bereiche Verkehr und Technik setzte. Mit diesem Ansatz 3 Innenhof des Museums für Hamburgische Geschichte Richtung Nordost Fotografie, 1946 MHG, Inv.-Nr. 2011-1437-11

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