195 1943 wurden die Stücke aus dem Rathaus und dem MHG mit der übrigen Silbersammlung des Museums im Flakbunker auf dem Heiligengeistfeld bombensicher eingelagert. Dort überdauerte das Silber den Zweiten Weltkrieg. Es wurde gleich nach Kriegsende Gegenstand der Befragung durch den britischen Kunstschutzoffizier. Sowohl die Verwaltung des MHG als auch ein aufmerksamer Museumsmitarbeiter, den sein Gewissen plagte, gaben unabhängig voneinander Auskunft über die Tätigkeit Schellenbergs, der später seine Mitarbeit an der Beraubung als Rettungsaktion interpretierte.2 Der britische Kunstschutz machte Schellenberg nun zum Sachbearbeiter für die Restitution des Silbers. Für diese Sonderaufgabe wurde er aus seinen bisherigen Funktionen entlassen. Dazu zählte ab 1942 die kommissarische Leitung der Hamburger Kunsthalle.3 1946 wurde das Silber, rund 30.000 Einzelstücke, zurück ins MHG gebracht, wo Schellenberg die Sortier- und Katalogisierungsarbeit in Vorbereitung der Rückgabe vornahm.4 Die Unterlagen des Zwangsverkaufs waren vor Kriegsende in den städtischen Ankaufstellen »auf Anordnung des Rathauses verbrannt worden«.5 Ohne die Quittungen fehlte jeglicher Hinweis auf die ursprünglichen Eigentümer. Schellenberg legte umfangreiche Karteien an.6 Erst 1949 wurde das Rückerstattungsgesetz in der britischen Besatzungszone erlassen und das Silber in einen Keller der Finanzbehörde verlagert. Nach vielen Jahren der Restitution, von 1951 bis etwa 1958, gelang es in insgesamt rund 700 Verfahren nur für ca. 800 Kilogramm Silber Rückerstattungen vorzunehmen. Der große Rest wurde 2 Inventarkarte zum Silberbecher von Leonhard Rothaer I in der Sammlung des Museums für Hamburgische Geschichte (Inv.-Nr. AB1078) MHG-Archiv
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