Leseprobe

54 ches galt für die Bauaktenregistratur. Daher konnten die Untersuchungen nicht abgeschlossen werden und bilden gewissermaßen einen vorläufigen Stand ab. Im Stadtarchiv Dresden konnten nur in begrenztemMaße relevante Akten ausgehoben und eingesehen werden. Über REVOSax war ein Zugriff auf das Sächsische Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG) in der Fassung von 1993 und 2020 möglich. Über die Internetseite der Stadt Dresden konnte die Sanierungssatzung sowie das Erneuerungskonzept für das Sanierungsgebiet Äußere Neustadt (2. Fortschreibung) abgerufen werden. Der Zugang zum Stadtteilhausarchiv war in begrenztem Umfang möglich. Von Interesse ist dort der Bestand an Fotografien zur Äußeren Neustadt, welche – oft sogar in Farbe – zumeist den Vorsanierungszustand zeigen. Allerdings sind die Gebäude nicht systematisch nach Straßenzügen erfasst, sondern zeigen einzelne Fassaden oder Fassadenausschnitte. Ein deutlich umfangreicherer Bestand an S/W-Fotografien der Vorsanierungszeit findet sich in der Deutschen Fotothek der SLUB Dresden. Das Projekt ›Dokumentation der Bau- und Kunstdenkmale auf dem Gebiet der ehemaligen DDR‹ wurde von der Deutschen Fotothek sowie dem Bildarchiv Foto Marburg realisiert und durch die Volkswagenstiftung gefördert. Der Fotograf Michael Weimer war beauftragt worden, die gesamte Äußere Neustadt zu fotografieren, sodass nahezu von jeder Fassade mindestens eine Gesamtansicht und zusätzliche Detailansichten vorliegen. Die STESAD, welche die Sanierungsprojekte koordinierte, dokumentierte die Zustände vor und nach der Sanierung ebenfalls fotografisch. Dieser Bestand konnte nicht eingesehen werden. Ferner besitzt das StadtmuseumDresden einen Bestand historischer Fotografien der Äußeren Neustadt aus dem 19. Jahrhundert, welche meist im Zusammenhang mit den Arbeiten des Tiefbauamtes entstanden waren. Von einigen gezielt angefragten Adressen konnte für die Louisenstraße 72 eine aufschlussreiche historische Postkarte gefunden werden. Eine Onlinesuche nach historischen Postkarten blieb leider ergebnislos, da sie meist Plätze, Straßenfluchten oder Veranstaltungen zeigen, die wenig Aufschluss über einzelne Fassaden geben. Im Verlauf der Recherchen konnten zudem Kontakte zu verschiedenen Zeitzeugen der Sanierungszeit hergestellt werden. In diesemZusammenhangwurden die betreffenden Personen interviewt, die Gespräche mit deren Einverständnis aufgenommen und anschließend transkribiert. Wir führten Gespräche mit Dietrich von Loh, dem ehemaligen Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde, welcher das Sanierungsgeschehen aus seinen Erinnerungenwiedergab; mit Iduna Böhning-Riedel, die von einer ›Instand-Besetzung‹ in der Böhmischen Straße 34 durch junge Künstler, den Kauf des Gebäudes durch den Kunstverein Raskolnikow und einer ›sanften‹ Sanierung berichten konnte; und Sabine Förster, die Einblicke in die Sanierungsarbeiten im Rahmen des Wohnprojektes Amselhof in der Böhmischen Straße 29/31 gab. In der SLUB fand sich zudem das Anton-Magazin, eine Stadtteilzeitung, welche die Sanierungen der 1990er Jahre kritisch bis polemisch begleitete. KM Recherche Die unterschiedlichen Repositorien und Zugänglichkeiten erforderten eine angepasste Suche. Daher war es wichtig, vorab eine inhaltliche Eingrenzung und einheitliche Schlagworte zu definieren. Diesbezüglich wurden Schlagworte wie ›Äußere Neustadt‹, ›Sanierungsgebiet Äußere Neustadt‹, ›Fassaden‹ sowie einzelne Straßennamen65 (teils mit Hausnummer) des zu bearbeitenden Gebietes festgelegt. Hinsichtlich der Zeitstellung wurde zwischen dem Bebauungszeitraum von 1850– 1900, dem Bestand zwischen 1900– 1990 und der Sanierungszeit ab 1990 unterschieden. Nach ersten Sondierungen wurden konkrete Quellen gehoben und ausgewertet: Neben Akten mit Beschlüssen, Plänen und Zeichnungen aus der Bauzeit zwischen 1850 und 1900, wurden in erster Linie Sanierungs­

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