55 beschlüsse sowie Berichte über die Sanierung konkreter Objekte gesichtet. Dabei waren ausschließlich die Fassaden von Interesse: Andere Bereiche wie Hinterhofsituationen oder Innenräume wurden vernachlässigt. Fotografien konnten nur berücksichtigt werden, wenn das Objekt genau benannt und die Aufnahme (ungefähr) datiert war. Zudem sollte ein signifikanter Teil der Fassade sichtbar sein. Historische Fotografien wurden mit aktuellen Fotografien des Baubestandes von 2020 bis 2022 abgeglichen. Nur in seltenen Fällen fanden sich konkrete Informationen zur Farbigkeit: Für die Görlitzer Straße 45 war beispielsweise gefordert, die Farbigkeit abzustimmen und gedeckte Farben im Sandsteinspektrum zu verwenden. Zudem wurde angemerkt, dass der Zustand des Gebäudes derart schlecht sei, dass nur die Fassade und das Treppenhaus bestehen bleiben könnten.66 Für die Jordanstraße 28 wurde keine Farbuntersuchung unternommen, »laut Akte ist es 1999/2000 zu einem unpassenden, nicht genehmigungsfähigen Anstrich ohne Abstimmung mit der Denkmalbehörde gekommen« (s. Kap. Musterhafter Sanierungsverlauf, S. 65).67 KM Objektauswahl Wie bereits erläutert, war für die Quellenrecherche eine konkrete, komprimierte Objektliste notwendig, um aussagekräftige Quellen zu finden. Zu Beginn des Projektseminars standen knapp 300 Objekte in einemGebiet von 87,5 ha zur Auswahl, welche die Kriterien der Bauzeit und Grundanforderungen hinsichtlich der erhaltenen Bausubstanz und Fassadengestaltung erfüllten. Zunächst wurden Übersichtslisten der gesichteten Objekte und Quellen erstellt, auf welche alle Arbeitsgruppen zugreifen konnten. Aufgeführt waren die vorhandenen Fotografien der Vorsanierungszeit in der Deutschen Fotothek, mit Vermerk über Ansicht und Datierung sowie der URLAdresse. Darüber hinaus wurden die im Stadtarchiv Dresden gesichteten Akten benannt und deren Inhalt knapp wiedergegeben, sodass eine zusätzliche Sichtung vereinfacht werden konnte. Alle gesichteten Akten, Bestandsuntersuchungen und Fotografien wurden tabellarisch erfasst und die Objekte nach Straße und Hausnummer geordnet, Bauzeit, historische Fotos, Bestände bis 1990 und der nachfolgenden Sanierungszeit sowie Fotografien aus der Deutschen Fotothek und dem Stadtteilhausarchiv vermerkt. So sollte sichtbar werden, zu welchen Objekten eine besonders vielversprechende Quellenlage zur Verfügung stand. Im nächsten Schritt wurden die Fotografien der Vorsanierungszeit von Michael Weimer mit dem aktuellen Bestand verglichen, um Veränderungen festzustellen. Dies betraf ausgewählte Objekte der Straßenzüge Alaunstraße, Bischofsweg, Förstereistraße, Görlitzer Straße, Jordanstraße und Kamenzer Straße. Ein gesonderter Fokus wurde auf Objekte mit größeren Verlusten und fragwürdigen Farbigkeiten gelegt: z. B. Jordanstraße 15 oder Görlitzer Straße 47. Deutliche Verluste von Fassadenelementen ließen sich exemplarisch für die Kamenzer Straße 10 und 34 nachweisen. Beispielhaft wurden auch der Bischofsweg 70 und die Jordanstraße 28 untersucht und bearbeitet. Beide Fassaden weisen, durch historische Fotobelege nachweisbar, starke Veränderungen von Architektur und Farbigkeit auf. Für die Jordanstraße 28 existiert zudem ein Vermerk in den Unterlagen der Unteren Denkmalschutzbehörde (s. Kap. Recherche, S. 54). Eine zentrale Frage war, in welchem Umfang und welcher Form Fassaden durch die Sanierungen verändert wurden. Dabei gilt es nicht nur zu unterscheiden, welcheAuswirkungen die baulichen Veränderungen auf die Wirkung der Fassaden nach sich zogen, sondern auch unter welchen Umständen diese Veränderungen vorgenommen wurden. Die ausgewerteten Akten, Rechtsgrundlagen und Fotografien sollen entsprechenden Aufschluss darüber geben und als Ergebnisse der Quellenrecherche zusammengefasst werden. KM
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