Leseprobe

69 Klinkerfassaden als Studienobjekt Die Äußere Neustadt besitzt einen enormen Vorteil: Etliche ihrer späthistoristischen Fassaden wurden durch Klinkermauerwerk errichtet, d. h. viele Fassadengestaltungen wurden in Kombination von Sandsteinelementen und gemauerten Klinkerflächen aufgebaut. Diese Fassaden besitzen daher keine Putzflächen, deren Farbfassungen sich durch Neuanstriche ändern konnten. Auch wurden bei diesen witterungsbeständigen Klinkerfassaden keine Oberflächen entfernt, ausgetauscht und wenn überhaupt, nur geringfügige Veränderungen vorgenommen. Die Festigkeit und Beständigkeit des Klinkermaterials bestimmen auch die Wirkung dieser Fassaden: Sie wirken von vornherein fester und stabiler – waren und sind es auch, so dass ihre architektonischen Gestaltungen bis heute authentischer jene Wirkungen vermitteln, die ihnen mit der Errichtung zugedacht waren. Um zu untersuchen, wie historistische Fassaden (in der Äußeren Neustadt) im Originalzustand ausgesehen haben, ist es sinnvoll, die Klinkerfassaden genauer in den Blick zu nehmen: An ihnen lässt sich studieren, wie durch Materialwechsel, Schichtenaufbau und Fassadenrelief bestimmte Zusammenhänge erzeugt wurden, die dadurch die künftigen Wirkungen bestimmten. Wer somit wissen möchte, wie ggf. veränderte Putzfassaden einst ausgesehen haben, sollte zunächst nach Klinkerfassaden Ausschau halten, die möglichst im Aufbau des Baukörpers und in der Detaillierung die größten Übereinstimmungen aufweisen (Förstereistraße 21, Abb. 93; Sebnitzer Straße 7, Abb. 94). Insgesamt ist zu beobachten und zu beachten, dass der Detaillierungsgrad bei Sandstein-Klinker-Fassaden häufig größer ist als bei Putzfassaden. Klinkerfassaden sind wertiger, kostbarer und waren bei ihrer Errichtung auch kostspieliger. SB Abb. 93 Ausschnitt der Förstereistraße 21: Klinkerfassaden wurden in der Regel nachträglich nur wenig verändert Abb. 94 Sebnitzer Straße 7: Die historistische Idee der Fassadengestaltung ist an Klinkerfassaden besonders gut nachvollziehbar

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