Leseprobe

89 Bezug von Fensterrahmung und Verdachung herzustellen (s. Kap. Schwebend wirkende Elemente, S. 85). Auch für die Füllflächen der Giebel (den Tympana) ist eine solche Farbigkeit im Ton der Sandsteinrahmungen anzunehmen (Abb. 135). | Fehler 2: Gleiches gilt für die Spiegel unter den Fenstern, die als Brüstungsfelder den Kontakt der Fensterrahmungen zu den Geschoss trennenden Gesimsen herstellen. Voraussetzung ist hier, dass dieses ›Auflasten‹ der Fenster und Brüstungen auf der Horizontalen beabsichtigt war. Sollten Fenster solche Brüstungsspiegel erhalten, wurden auch hier die Putze in größerer Stärke aufgetragen, um diese Flächen erhaben auszubilden. Man sieht dies häufig daran, dass die Profile der Fensterbänke merkliche Vorsprünge oder gar kräftige Verkröpfungen aufweisen, an denen sich die Brüstungsspiegel anschließen sollten (s. Kap. Die ästhetische Wirkung: zwischen lastend und schwebend, S. 83; Abb. 136– 137). Abb. 135 Jordanstraße 5: Ehemals steinfarbige Flächen wurden im Zuge der Sanierungen oft im Fassadenton mitgestrichen Abb. 136 Förstereistraße 1: Die Fenster ruhen auf Brüstungsfeldern, die meist als erhabene Putzflächen ausgearbeitet wurden Abb. 137 Sebnitzer Straße 41: Fehlen die Brüstungsfelder unter den Fenstern, beginnen diese ggf. zu ›fliegen‹ | Fehler 3: Es gibt eine ganze Reihe von Fassadenelementen, die im Zuge der Farbfassung mit ›Steinfarbe‹ gestaltet wurden, um stärker mit den Werksteinteilen aus Sandstein zusammen zu wirken und daher zum tragenden Gerüst der architektonischen Gliederung gehören. Gebälke und Brüstungen als kräftige Horizontalen gehören dazu. Bei der Talstraße 3 (Abb. 138) muss man sich vorstellen, dass im Erdgeschoss die Flächen unter den Fenstern und über den Fenstern bis unmittelbar an das Gesims, auf dem die Fensterreihe des 1. Obergeschosses aufruht, in der ›Steinfarbigkeit‹ des Sockelgeschosses gestaltet sein müsste. Über den Fenstern des Erdgeschosses fehlt das verbindende Element. Und auch das Brüstungsband unter den Fenstern des 1. Obergeschosses fehlt, weil dieses wohl wie eine bekrönende Attikazone das Sockelgeschoss abschließen sollte, um gleichzeitig die auflastenden Fenster zu tragen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1