17 Abb. 10 Der aus Dresden stammende Hofkavalier und Architekt Friedrich Wilhelm Freiherr von Erdmannsdorff prägte mit seinen Bauten das Gesicht des heute als UNESCO- Welterbe deklarierten Dessau-Wörlitzer Gartenreichs. Seine durch Ankäufe in Rom erweiterte Zeichnungssammlung befindet sich heute in wesentlichen Teilen in der Graphischen Sammlung der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau. Ursprünglich sollten ihm die Blätter zur Geschmacksbildung und als Muster bei der Einrichtung einer Zeichenschule dienen, welche die Hebung der Standards des lokalen Gewerbes in der anhaltischen Residenz zum Ziel hatte. Stich in Punktiermanier von Johann Adolf Rossmäßler nach einem Porträt Erdmannsdorffs von Johann Friedrich August Tischbein, 1801, Anhaltische Gemäldegalerie Dessau schrieben werden. Einen in ihrer Neubestimmung echten Bedeutungsgewinn für die Sammlung stellen die Anfang der 1990er-Jahre dem italienischen Renaissance-Maler Federico Barocci zugeschriebenen gut 30 Blätter dar (Kat.-Nr. 16, 17). Auch unter den Architekturzeichnungen können wichtige Stücke inzwischen verschiedenen in Rom tätigen Künstlern wie Nicolas-François-Daniel Lhuillier und Giuseppe Manocchi zugeordnet werden (Kat. 37, 38). Diese Neuzuschreibungen unterlaufen zwar das ältere Verständnis des »Erdmannsdorff-Nachlasses« als Werknachlass, sie harmonieren aber mit der Erwähnung der Zeichnungen »von verschiedenen Meistern« im Nachlassverzeichnis von 1800. Dabei wird die genau differenzierende Rekonstruktion des »Erdmannsdorff-Nachlasses« noch zu einigen Neuentdeckungen führen. Stets ist dabei die Deckungsgleichheit des 1933 angekauften Zeichnungskonvoluts mit der 1800 hinterlassenen Zeichnungssammlung gebührend zu hinterfragen, wie
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1