28 1 Bibliothèque municipale, Ms. 3024, fol. 102; Ausst.-Kat. Rotterdam 2012, S. 199, Abb. 1. Niederländischer Künstler (Brügge?) DER HEILIGE CHRISTOPHORUS 2 um 1410/1420 Feder in Grauschwarz, Pinsel in Graublau, ausgeschnitten und auf cremefarbenem Papier montiert 19,9 × 14,7 cm Inv.-Nr. B I 2 Prov.: 1715 Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen; 1748 an die Fürsten von Anhalt-Bernburg; 1877 Behörden-Bibliothek Dessau; 1927 von dort überwiesen Lit.: Wescher 1937, S. 16; Kat. Dessau 2011, S. 276–278, Kat.-Nr. 124 (Guido Messling); Ausst.-Kat. Rotterdam 2012, S. 202–203, Kat.-Nr. 40 (Guido Messling) Christophorus wollte dem mächtigsten Herrn der Welt dienen. Eines Tages trug er einen kleinen Jungen über einen Fluss, doch wurde der Knabe unterwegs so schwer, dass der Riese nur mit Mühe das andere Ufer erreichte. Dort erkannte er, dass er Christus und mit ihm die ganze Welt auf seinen Schultern getragen hatte. Entsprechend der Bildtradition kämpft er sich durch die Wellen, wobei seine gebogene Gestalt, der wehende Mantel des Kindes und das bewegte Wasser der Szene Dynamik verleihen. Auf einem bizarren Felsen am linken Ufer steht ein bärtiger Einsiedler vor seiner Klause und hält nach Christophorus Ausschau. Motivisch steht die Darstellung einer Gruppe von Miniaturen sehr nahe, die im frühen 15. Jahrhundert in Brügge entstanden sind.1 Ohne Zweifel stammt die Komposition von einem der verantwortlichen Maler. Indes handelt es bei dem Blatt nicht um einen Entwurf, sondern um eine Nachzeichnung, die jedoch in nächster Nähe zum verlorenen Original entstanden sein wird. Ihr Strichrepertoire mir feinen, dichten Schraffuren ist typisch für niederländische Federzeichnungen der Zeit. SK
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